Kleine Maßnahme, große Wirkung!

Eine Grasuntersaat in Getreide ist gemessen an ihren Vorteilen eine überschaubare, einfache und kostengünstige Maßnahme, die bei engen Fruchtfolgen eine interessante Alternative zu bestehenden Anbausystemen ist. Durch Untersaaten wird die Bodenfruchtbarkeit (Humus) erhalten und verbessert. Sie führen zu einer besseren Befahrbarkeit, einer guten Verwertung von organischen Düngern und können außerdem als Futter- oder Biomasselieferant dienen. Als Greeningmaßnahme können sie im Rahmen der Anlage ökologischer Vorrangflächen einbezogen werden. Sofern die Auswahl der Gräserart in Verbindung mit Aussaattermin, Sorte und Saatstärke der Deckfrucht abgestimmt wurde, hat die Untersaat keinen negativen Einfluss auf den Ertrag der Deckfrucht, sie kann sie im Gegenteil positiv beeinflussen.

Vorteile einer Untersaat

  • Erosionsschutz

  • Erhöhung der Bodentragfähigkeit

  • Intensive Durchwurzelung

  • Humusaufbau

  • Reststickstoff- bzw. Nährstoffbindung

  • Erhöhung der biologischen Aktivität

  • Deckungs- und Äsungsfläche

  • Reduzierung von Arbeitsspitzen

  • Futter- und Energielieferant
  • Kostengünstige Anlage

Einfluss der Artenwahl beim Getreide:

  • Gut geeignet sind Winterweizen, Sommerweizen, Wintergerste, Sommergerste und Hafer
  • Weniger geeignet sind Triticale und Roggen bei Erträgen über 7 t/ha (zu dichte Bestände)

Einfluss der Sortenwahl beim Getreide

  • Bestandesdichtetypen und Sorten mit breiten Fahnenblättern sind eher ungeeignet
  • Einzelährentypen / Kompensationstypen sind gut geeignet

          z. B. Winterweizen: Patras, Complice, Debian, Polarkap, Attribut

          z. B. Wintergerste: Esprit, Sensation, Julia

 

  • Nutzung hinterfragen und die Fruchtfolgen beachten (v.a. bei Öko)
  • Durch eine geringere Bestandsdichte ist eine Etablierung gut möglich, aber auch die Gefahr des Überwachsens der Untersaat gegeben (Verhältnis Deckfrucht : Untersaat)
  • Wüchsigere Untersaaten mit Rotklee und Welsches Weidelgras können in bestimmten Jahren auch Probleme bereiten
  • Auf stark verungrasten Flächen ist von einer Untersaat abzuraten, da die Herbizidauswahl begrenzt ist

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Untersaat in Getreidebestände einzubringen. Die Herbsteinsaat zeitgleich mit oder kurz nach der Saat des Getreides ist bei langsam wachsenden Gräserarten (z.B. Rotschwingel, Schafschwingel) der beste Termin. Bei mittelschnell wachsenden Gräserarten ( z.B. Wiesenschwingel, Knaulgras) hat sich die Winteruntersaat auf Frost bewährt, so dass das Saatgut durch Schnee und Niederschläge gut in den Boden eingewaschen wird. Die Frühjahrseinsaat ist bei schnell wachsenden Gräserarten (z.B. Deutsches oder Welsches Weidelgras) zu bevorzugen.

Grundsätzlich gilt:

  •  langsam wachsende Gräserarten brauchen schwache Deckfrüchte oder eine frühe Einsaat der Untersaat
  •  schnell wachsende Gräserarten brauchen starke Deckfrüchte oder eine späte Einsaat der Untersaat.

Wichtig ist die Kontrolle und ggf. die Bekämpfung von Schnecken in der Deckfrucht, da die kleinen Gräser in beschatteten und feuchten Getreidebeständen sehr gerne gefressen werden. Weiterhin ist Lager in der Deckfrucht unvorteilhaft, da die Untersaaten sonst aufgrund von Lichtmangel eingehen.

Durch eine gezielte Sortenwahl wird die Untersaat begünstigt. Entscheidend ist hier der Lichteinfall, der durch die Bestandesdichte, durch die Blattstellung sowie Blattform des Getreides bestimmt wird.

Der Saattermin der Deckfrucht ist, wie oben schon erwähnt, ebenfalls sehr wichtig. Bei früh gedrillten, dichten Getreidebeständen wird eine Frühjahrsuntersaat schwierig.

Die Anlage der Untersaat kann mit unterschiedlichen Aussaattechniken erfolgen. Wenn die Anlage mit der Deckfrucht erfolgt, kann das Saatgut beigemischt werden (Achtung: flache Saat nötig!). Bei Einsaaten in stehende Bestände oder sofort nach der Saat der Deckfrucht hat sich der pneumatische Düngerstreuer sehr bewährt. Sofern verfügbar, sind auch Grünlandstriegel mit pneumatischer Nachsaateinrichtung eine Alternative. Die Aussaatmenge kann gegenüber einer Stoppelsaat um 25 - 50 % reduziert werden.

Ein wichtiger Punkt für das Gelingen einer Untersaat ist der angepasste Pflanzenschutz. Grundsätzlich stellt die Bekämpfung der Unkräuter kein Problem dar. Mit einigen Produkten können auch Ungräser wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm, bei gleichzeitiger Schonung der Untersaat, bekämpft werden.

Um die Konditionalität mit einfachen, aber effizienten Mittel umzusetzen, sind Untersaaten ideal, da sie zu den verschiedenen Auflagen flexibel anzuwenden sind.

GLÖZ 6: Bodenbedeckung in sensiblen Zeiten
Eine Untersaat im Getreide ist eine ideale, einfache Maßnahme, um den Boden nach der Ernte erosions- und auswaschungsreduzierend zu begrünen.

GLÖZ 8: Nichtproduktive Flächen

Betriebe sind verpflichtet 4% der Produktionsfläche als Brache anzulegen (Ausnahmeregelung bitte beachten). Diese gilt ab der Ernte der Hauptfrucht. Eine Untersaat als Brache (einjährig oder mehrjährig) zu überführen, ist ein einfaches Instrument, um den Boden zu begrünen, Unkräuter zu unterdrücken, Nährstoffe zu binden und Erosion zu vermeiden.

  • Grundsätzlich stößt das System Untersaaten auf Hochertragsstandorten an seine Grenzen
  • Ab 9 bis 10 t/ha Getreideertrag (Sommergetreide 7 bis 8 t/ha) sind die Lichtverhältnisse unter den Beständen zu ungünstig (= zu dunkel) für Untersaaten
  • Der Lichteinfall in die Bestände ist der wichtigste Faktor zum Gelingen der Untersaat
  • Lager ( = kein Lichteinfall) vermeiden, Standfestigkeit im Getreide absichern
  • Schneckenbefall im Getreide kontrollieren: Gräser sind schmackhaft und interessant für Schnecken