Eine Grasuntersaat in Getreide ist gemessen an ihren Vorteilen eine überschaubare, einfache und kostengünstige Maßnahme, die bei engen Fruchtfolgen eine interessante Alternative zu bestehenden Anbausystemen ist. Durch Untersaaten wird die Bodenfruchtbarkeit (Humus) erhalten und verbessert. Sie führen zu einer besseren Befahrbarkeit, einer guten Verwertung von organischen Düngern und können außerdem als Futter- oder Biomasselieferant dienen. Als Greeningmaßnahme können sie im Rahmen der Anlage ökologischer Vorrangflächen einbezogen werden. Sofern die Auswahl der Gräserart in Verbindung mit Aussaattermin, Sorte und Saatstärke der Deckfrucht abgestimmt wurde, hat die Untersaat keinen negativen Einfluss auf den Ertrag der Deckfrucht, sie kann sie im Gegenteil positiv beeinflussen.
Erosionsschutz
Erhöhung der Bodentragfähigkeit
Intensive Durchwurzelung
Humusaufbau
Reststickstoff- bzw. Nährstoffbindung
Erhöhung der biologischen Aktivität
Deckungs- und Äsungsfläche
Reduzierung von Arbeitsspitzen
Einfluss der Artenwahl beim Getreide:
Einfluss der Sortenwahl beim Getreide
z. B. Winterweizen: Patras, Complice, Debian, Polarkap, Attribut
z. B. Wintergerste: Esprit, Sensation, Julia
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Untersaat in Getreidebestände einzubringen. Die Herbsteinsaat zeitgleich mit oder kurz nach der Saat des Getreides ist bei langsam wachsenden Gräserarten (z.B. Rotschwingel, Schafschwingel) der beste Termin. Bei mittelschnell wachsenden Gräserarten ( z.B. Wiesenschwingel, Knaulgras) hat sich die Winteruntersaat auf Frost bewährt, so dass das Saatgut durch Schnee und Niederschläge gut in den Boden eingewaschen wird. Die Frühjahrseinsaat ist bei schnell wachsenden Gräserarten (z.B. Deutsches oder Welsches Weidelgras) zu bevorzugen.
Grundsätzlich gilt:
Wichtig ist die Kontrolle und ggf. die Bekämpfung von Schnecken in der Deckfrucht, da die kleinen Gräser in beschatteten und feuchten Getreidebeständen sehr gerne gefressen werden. Weiterhin ist Lager in der Deckfrucht unvorteilhaft, da die Untersaaten sonst aufgrund von Lichtmangel eingehen.
Durch eine gezielte Sortenwahl wird die Untersaat begünstigt. Entscheidend ist hier der Lichteinfall, der durch die Bestandesdichte, durch die Blattstellung sowie Blattform des Getreides bestimmt wird.
Der Saattermin der Deckfrucht ist, wie oben schon erwähnt, ebenfalls sehr wichtig. Bei früh gedrillten, dichten Getreidebeständen wird eine Frühjahrsuntersaat schwierig.
Die Anlage der Untersaat kann mit unterschiedlichen Aussaattechniken erfolgen. Wenn die Anlage mit der Deckfrucht erfolgt, kann das Saatgut beigemischt werden (Achtung: flache Saat nötig!). Bei Einsaaten in stehende Bestände oder sofort nach der Saat der Deckfrucht hat sich der pneumatische Düngerstreuer sehr bewährt. Sofern verfügbar, sind auch Grünlandstriegel mit pneumatischer Nachsaateinrichtung eine Alternative. Die Aussaatmenge kann gegenüber einer Stoppelsaat um 25 - 50 % reduziert werden.
Ein wichtiger Punkt für das Gelingen einer Untersaat ist der angepasste Pflanzenschutz. Grundsätzlich stellt die Bekämpfung der Unkräuter kein Problem dar. Mit einigen Produkten können auch Ungräser wie Ackerfuchsschwanz und Windhalm, bei gleichzeitiger Schonung der Untersaat, bekämpft werden.
Um die Konditionalität mit einfachen, aber effizienten Mittel umzusetzen, sind Untersaaten ideal, da sie zu den verschiedenen Auflagen flexibel anzuwenden sind.
GLÖZ 6: Bodenbedeckung in sensiblen Zeiten
Eine Untersaat im Getreide ist eine ideale, einfache Maßnahme, um den Boden nach der Ernte erosions- und auswaschungsreduzierend zu begrünen.
GLÖZ 8: Nichtproduktive Flächen
Betriebe sind verpflichtet 4% der Produktionsfläche als Brache anzulegen (Ausnahmeregelung bitte beachten). Diese gilt ab der Ernte der Hauptfrucht. Eine Untersaat als Brache (einjährig oder mehrjährig) zu überführen, ist ein einfaches Instrument, um den Boden zu begrünen, Unkräuter zu unterdrücken, Nährstoffe zu binden und Erosion zu vermeiden.