Schadbild

Ab Vollblüte treten längliche, anfangs einseitige, später stängelumfassende weißlich bis beige graue Flecken, vorzugsweise in der unteren Stängelhälfte auf. Der Beginn des Befalls ist meistens die Ansatzstelle eines Blattes, von der sich der Pilz nach oben und unten ausbreitet. An der Befallsstelle wird bei hoher Feuchte ein watteartiges Myzel mit vereinzelten etwa erbsengroßen, schwärzlichen Dauerkörpern (Sklerotien) sichtbar.

Weitere Merkmale sind ein zerstörtes Stängelmark sowie im Inneren des hohlen Stängels auftretendes flockiges Myzel mit mehreren Sklerotien in unregelmäßiger Form. Oberhalb der Befallsstelle wird die Pflanze notreif und vergilbt. Im grünen, aber schon neigenden Bestand ragen diese erkrankten bräunlichen Pflanzen meist deutlich sichtbar heraus. Typisch ist ein nesterweises Auftreten.

Biologie

Die Sklerotien bleiben 7-10 Jahre im Boden lebensfähig, können aber nur in der obersten Bodenschicht keimen. Ab fortgeschrittenem Frühjahr bilden sich an der Bodenoberfläche Fruchtkörper (Apothezien), die ihre Sporen bis in den Juli ausschleudern und mit dem Wind verbreiten. Die Infektion erfolgt hauptsächlich nach Abfallen der Blütenblätter, vorzugsweise in Stängelverzweigungen und Stängelstellen, an denen abgefallene Blütenblätter haften. Dabei sind zusätzlich tropfbar flüssiges Wasser bzw. sehr hohe Luftfeuchte und Temperaturen über 10 °C erforderlich. Erkrankte Pflanzen können gesunde Pflanzen nur durch Myzelkontakt anstecken.

Der Befall ist hauptsächlich vom Witterungsverlauf abhängig, da Sporenflug, Blüte und Feuchtigkeit zusammentreffen müssen. Warmes, wechselfeuchtes Wetter vor und während der Blüte fördert einen starken Befall, hingegen verringern Trockenheit oder anhaltende Niederschläge den Sporenflug und somit den Befall.

Bekämpfung

Eine gezielte Bekämpfung von Sklerotinia ist derzeit nicht möglich, es sind nur prophylaktische Fungizidmaßnahmen durchführbar. Die Ursache dafür liegt in den Witterungsbedingungen, da der Sporenflug des Pilzes, Rapsblüte und Feuchtigkeit für eine Infektion zusammentreffen müssen.

 

Sklerotina-Befallsrisiko bestimmen

So schätzen Sie das Sklerotinia-Befallsrisiko richtig ein - Erstellen Sie eine Prognose anhand einfacher Kriterien

Ist in den letzten Jahren im Rapsschlag Weißstängligkeit aufgetreten?

Ja

10

Nein

0

     

Der Rapsschlag liegt:

An See- oder Flussmarschen

20

In Waldrand- und Seenähe, in Senken

10

Offen, gut durchlüftet

0

     

Wie ist die Großwetterlage zur Vollblüte?

Wechselhaft

20

Trocken

0

     

Wie beurteilen Sie die Bodenfeuchtigkeit (Beginn bis Mitte Blüte)?

Feucht

15

Trocken

0

     

Wie beurteilen Sie die Taufeuchtigkeit im Bestand?

Die Pflanzen sind morgens nass

5

Die Pflanzen sind morgens trocken

0

     

Findet man zum Zeitpunkt vor / in der Vollblüte Apothecien (gelborange bis hellbraune Fruchtkörper, 6 - 15 mm großer Durchmesser) im Feld?

Apothecien findet man im Feld oder auf vorjährigem Raps in der Nähe

20

Apothecien in den Kontroll-Sklerotinia-Depots (amtlicher Dienst)

10

Keine Apothecien im Feld oder auf vorjährigem Raps in der Nähe

0

     

Rapsanbau in der Fruchtfolge

Zweijährige Anbaupausen (33 %)

20

Dreijährige Anbaupausen (25 %)

10

Vierjährige und längere Anbaupausen (< 20 %)

0

     

Wie ist die Ertragserwartung?

> 35 dt / ha

10

< 35 dt / ha

0

 

Ihre Punktzahl

Sklerotinia-Prognose

Empfehlung

0 - 30 Punkte - nicht kritisch
Keine Behandlung nötig
30 - 60 Punkte - kritisch
Behandlungsnotwendigkeit unsicher
60 - 115 Punkte - sehr kritisch
Behandlung notwendig
Quelle: geändert nach "Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz", Ausgabe 2000, Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe