Öllein stellt geringe Ansprüche an Bodengüte und Wasserversorgung. Schwere humose Böden mit hoher N-Nachlieferung sind im Hinblick auf die Bestellarbeiten und erhöhte Lagergefahr weniger geeignet. Während der Hauptwachstumszeit im Mai und Juni ist bei anhaltender Trockenheit auf leichten Böden eine einmalige Beregnung zur Bestandessicherung vorteilhaft. Geeignete Vorfrüchte sind Getreide und Hackfrüchte. Leguminosen scheiden aufgrund zu hoher Stickstoff-Nachfruchtwirkung aus.
Der Boden sollte trocken, feinkrümelig und gut rückverfestigt sein. Dort wo nur eine Frostgare optimale Bedingungen schafft, sollte im Herbst gepflügt werden. Leichte Böden können auch mit Packer im Frühjahr gepflügt werden. Öllein reagiert sehr empfindlich auf Bodenverdichtungen und Verschlämmungen. Die Saatbettbereitung darf nur auf gut abgetrockneten, tragfähigem Boden erfolgen. Eine pfluglose Bestellung ist in den meisten Fällen nicht zu empfehlen.
Je nach Standort sollte die Aussaat zwischen Mitte März und Mitte April erfolgen. Die Frostempfindlichkeit des Leins ist zu beachten. Spätfröste mit Temperaturen unter - 5°C, besonders während der Keimung, können zu erheblichen Pflanzenverlusten und damit zu Ertragseinbußen führen. Um die Übertragung samenbürtiger Krankheitserreger zu verhindern, darf nur gebeiztes, zertifiziertes Qualitätssaatgut verwendet werden.
Bestandesdichten von 350-400 Trieben/m² haben sich bewährt. Daraus ergeben sich bei gutem Saatbett Aussaatstärken von rund 400Kö/m². Eine Saattiefe von 2 cm, ausreichende Bodentemperatur und -feuchte führen zu einem gleichmäßigen Feldaufgang. Der Reihenabstand sollte dem der Getreidesaat entsprechen.
Die Grunddüngung zu Öllein kann im Herbst zur Pflugfurche oder auf leichteren Böden im zeitigen Frühjahr erfolgen. Empfohlen werden Gaben von ca. 40 kg P 2O 5/ha und 100 kg K 2O/ha. Bei der Bemessung der Stickstoffdüngung müssen der Nmin-Gehalt und die Nachlieferung des Bodens berücksichtigt werden. Zu hohe N-Gaben verursachen starkes Lager, Blühverlängerung und Abreifeverzögerung. Damit wird die Öllein-Ernte erschwert. Ein Sollwert von 80 kg N/ha (Nmin + Düngung) im Frühjahr hat sich bewährt.
Ähnlich wie Raps benötigt Öllein auch Schwefel. Tritt Schwefelmangel auf, sollte ein schwefelhaltiger Dünger verwendet werden.
Öllein wächst in der Jugendentwicklung sehr verhalten und hat nur eine mangelnde Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Daher ist in der ersten Entwicklungsphase eine gezielte Unkraut- und Ungrasbekämpfung von großer Bedeutung. Echte Problemunkräuter sind Weißer Gänsefuß, Vogelmiere, Klettenlabkraut, Ackerstiefmütterchen, Ackervergissmeinnicht sowie die Ungräser Hirse und Quecke.
Als Schädling tritt zunehmend der Leinerdfloh auf. Schon während der Keimungsphase sind die Bestände unbedingt auf einen Befall mit Leinerdfloh zu kontrollieren. Bei Befall ist ein Insektizid einzusetzen. Weitere Schädlinge sind in späteren Entwicklungsstadien der Schattenwickler und Blattwanzen, die aber nur vereinzelt auftreten.
Weitere Hinweise zum Pflanzenschutz geben die Pflanzenschutzämter.
Der Mähdrusch erfolgt je nach Region zwischen Ende August und Mitte September zur Totreife des Bestandes. Der Erntetermin ist erreicht, wenn die Körner in den Kapseln rascheln, nicht über 15 % Feuchte aufweisen und der Stängel mindestens bis zur halben Wuchshöhe abgereift ist. Bei Bedarf ist zur Reifebeschleunigung der Einsatz von entsprechend zugegelassenen Pflanzenschutzmittel sinnvoll. Bei der Ernte sollte möglichst schnell gefahren werden, damit das Erntegut von selbst auf den Schneidwerktisch drückt. Beim Häckseln sollte auf scharfe Messer geachtet werden.
Tipps zur Einstellung des Mähdreschers
Das Schneidwerk
Die Druschorgane