Maisernte

Mais ist eine sehr vielseitig einsetzbare Kultur. Mit steigender Diversifizierung der Verwendung steigen auch die Anforderungen an die Technik. Der Silomais wird heutzutage in den meisten landwirtschaftlichen Betrieben mittels selbstfahrendem Maishäcksler geerntet. Die modernen Maschinen bieten bestmögliche Qualitäten in der Schnittlänge und bei der Aufbereitung des Erntegutes. Die Häcksellänge hängt vom TS-Gehalt der Pflanze ab. Je weiter fortgeschritten die Reife ist, desto höher sind die TS-Gehalte und die Häcksellänge wird aufgrund der schlechteren Verdichtung im Silo reduziert. Die Spanne reicht von ca. 15 bis 6 mm. Weiterhin sind seit längerem mit modernen Techniken, wie beispielsweise der NIR-Sensorik, Überwachungssysteme in den Maschinen integriert, welche in Echtzeitübertragung die Qualitäten des geernteten Materials ermitteln können und dem Fahrer einen gewissen Komfort bieten. Dies verbessert auch das Abstimmen während der oftmals sehr komplexen Ernteplanung mit verschiedenen Sorten und Reifegraden.

Das bestmögliche Abschätzen der TS-Gehalte der Pflanze während der Reife ist unabdingbar für die Bestimmung des richtigen Erntetermins. Für Silomais sollte der TS-Gehalt zwischen 30 % und 33 % liegen, mindestens jedoch bei 28 % und höchstens bei 35 %. Ist die produzierte Silage zu feucht entstehen Sickersaftverluste, welche vermieden werden sollten, da Inhaltsstoffe verloren gehen und die Umwelt belasten. Bei zu hohem TS-Gehalt wird es schwierig die Silage im Silo ausreichend zu verdichten. Eine qualitativ hochwertige Silierung kann dann nicht mehr garantiert werden und es drohen Verluste durch aerobe Veratmung durch Mikroorganismen (Nacherwärmung der Silage). Schimmelbildung ist die Folge und die Silage kann nicht mehr für die Fütterung eingesetzt werden.

 

Neben der klassischen Silomaisernte kann mit dem Maishäcksler auch CCM, also Corn-Cob-Mix, geerntet werden. Der Silomaisvorsatz wird gegen einen reihenabhängigen Pflücker getauscht, sodass nur der Kolben samt Lieschblätter geerntet wird und die Restpflanze gehäckselt auf dem Acker zurückbleibt. Besonders beliebt ist dieses Verfahren in der Schweinefütterung.

 

Die Körnermaisernte findet klassisch mit dem Mähdrescher zum Ende der physiologischen Reife statt. Hierfür wird, neben dem klassischen Maisvorsatz, das Dreschwerk umgebaut und grobmaschige Siebe für die verhältnismäßig großen Maiskörner eingebaut. Ausschlaggebend für die Ernte ist der möglichst hohe TS-Gehalt der Körner. Die Restpflanze spielt hierbei keine Rolle, sie verbleibt gehäckselt auf dem Acker zurück. Ab einem TS-Gehalt von ca. 65 % im Korn kann mit der Ernte begonnen werden. Aufgrund dessen, dass Mais bei feuchter Lagerung relativ schnell von Pilzen befallen wird oder anfängt zu keimen, ist es notwendig ihn so früh wie möglich auf über 85 % TS zu trocknen um eine gesicherte Lagerung gewährleisten zu können. Die Trocknung ist in Zeiten steigernder Energiepreise ein immer wichtiger werdender Faktor in der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Körnermais. So liegt es nahe den Mais so lange wie möglich auf dem Acker trocknen zu lassen. Jedoch ist dies immer mit der Gefahr verbunden den passenden Erntetermin zu verpassen, und schlussendlich den Mais unter feuchterem Bedingungen dreschen zu müssen.

Erntezeitpunkt

Um den passenden Erntetermin abschätzen zu können gibt es verschiedene Tests, welche einfach und schnell ohne weitere Hilfsmittel durchzuführen sind und einen Ansatzpunkt zur Beurteilung der Pflanzen bietet:

Wringprobe

Die Wringprobe gibt Auskunft über die noch vorhandene Feuchte innerhalb der Restpflanze. Suchen Sie sich 5 Pflanzen in einer Reihe, welche möglichst repräsentativ für den umliegenden Bestand wirken. Dies machen Sie an mehreren Stellen, sodass ein guter Überblick über die Fläche entsteht. Schneiden Sie die Pflanzen möglichst bodennah ab. Wringen Sie nun die Pflanze etwa 30 bis 40 cm über dem Schnitt zwischen den Knoten mit beiden Händen aus. Je nach Austritt des Pflanzensaftes kann der % TS-Gehalt der Restpflanze ansatzweise geschätzt werden.

  • Pflanzensaft tropft aus                 ~ 18% TS
  • Schaum tritt aus                             ~ 24% TS
  • Kein Saft tritt mehr aus                 > 28 % TS

Kornprobe

 

Mittels Kornprobe kann der TS-Gehalt des Kolbens geschätzt werden. Hierfür wird der Kolben in der Mitte durchgebrochen und ein repräsentatives Korn aus der Mitte entnommen. Dieses wird zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrückt und/oder angeritzt, wenn es bereits zu hart ist. Stellen Sie sicher, dass Sie dies bei einer ausreichenden Anzahl an Pflanzen und Körnern machen.

  •  Lässt sich ein drücken, Milch tritt aus            < 35 % TS im Kolben
  • Lässt sich eindrücken                                          ~ 50 % TS im Kolben
  • Lässt sich nichtmehr eindrücken                      >55 % TS im Kolben
  • Schwarzer Punkt an Kornbasis                         ~60 % TS im Kolben

 

 

Auch während der Ernte sowie am Silohaufen muss das Erntegut stetig kontrolliert werden. Neben allen modernen Techniken zur Überwachung der TS-Gehalte auf Häcksler oder im Labor ist die manuelle Beprobung durch den Landwirt weiterhin unerlässlich. Sie ist schnell durchgeführt und mit der steigenden Anzahl an händischen Proben erhöht sich die Erfahrung des Landwirts mit den Silagen.

Handtest am Silohaufen

So viel Maissilage in der Faust ballen, dass diese nicht ganz geschlossen werden kann und ein etwa fingerbreiter Spalt frei bleibt. Die Faust einmal kräftig zusammendrücken. Je nachdem wie aus der Silage Feuchtigkeit entweicht kann auf den % TS-Gehalt geschlossen werden. 

 

  • Zeitiges und eindeutiges starkes Tropfen                                                           < 28 % TS
  • Verhaltenes und langsames Tropfen                                                                    ~ 30 % TS
  • Kein Tropfen, jedoch Feuchtigkeit zwischen den Fingern                              ~ 32 – 33 % TS
  • Keine Feuchtigkeit zwischen Finger aber Handfläche wird feucht              ~ 34 – 35 % TS
  • Kein Feuchtigkeitsgefühl mehr in der Hand                                                       > 36 % TS