Unsere Rolle in der Rasengräserzüchtung

Die DSV ist ein bedeutender Züchter und Produzent von Rasengräsern. Unsere Premiumsorten führen die Listen aller wichtigen Rasenversuche in Europa an. Sie sind ideale Komponenten in Rasenmischungen für verschiedene Einsatzzwecke.  Wir arbeiten und testen auf zwei europäischen Saatzuchtstationen, Asendorf (Deutschland) und Les Rosiers (Frankreich), auf einer Fläche von mehr als 50 ha eine Vielzahl an Rasengräsern. Von dort haben bereits viele Sorten den Weg in Europas Stadien gefunden. 

 

DSV Rasenzüchter Cord Schumann, Deutschland 
DSV Rasenzüchter Benoit Sicard, Frankreich 

"Bei jeder Sorte mache ich eine sensorische Prüfung. Das heißt, ich gehe barfuß über die verschiedenen Rasenparzellen und fühle so die Qualität und Dichte der Grasnarbe."  Cord Schumann, DSV Rasenzüchter

info@dsv-saaten.de

Die Entwicklung einer neuen Sorte

Definierte Zuchtprogramme für 11 Arten

In der Rasengräserzüchtung arbeitet die DSV mit 11 verschiedenen Arten, die je nach ihrer Marktbedeutung unterschiedlich intensiv bearbeitet werden. Für jede Art gibt es ein definiertes Zuchtprogramm. Das Zuchtprogramm definiert unter anderem die Zuchtziele sowie die unterschiedlichen Intensitäten einzelner Arbeitsschritte zur Erreichung der Ziele. Die Formulierung der Zuchtziele erfordert eine grundlegende Kenntnis über die Pflanzenart, die noch zu erreichenden Potenziale sowie das Erkennen der unterschiedlichen Markt- und Nutzungsanforderungen. Die Dauer der züchterischen Arbeit beansprucht mehr als 12 Jahre, weshalb Zuchtziele schon heute langfristige Anforderungen der Zukunft berücksichtigen.

Zuchtziele

Die wesentlichen Nutzungsrichtungen sind: Gebrauchs-, Zier-, Strapazier-, Landschafts- sowie Tiefschnittrasen. Sie bestimmen die Zuchtziele für die einzelnen Rasenarten:

  • Beim Gebrauchsrasen stehen Eigenschaften wie Blattfeinheit, Krankheitsresistenz, langsamer Wuchs und Narbendichte im Fokus.
  • Beim Sportrasen spielen dagegen Strapazierfähigkeit, Regeneration, Deckungsgrad und Narbendichte eine wichtige Rolle.
  • Für den Landschaftsrasen sind hingegen Geringwüchsigkeit, Anteil von Pflanzen ohne Blütenstände und Narbendichte von Bedeutung.
  • Beim Tiefschnittrasen sind bei einer Schnitthöhe von 10 mm die Parameter Blattfeinheit, Narbendichte und Krankheitsresistenzen wichtig.

Neben den klassischen Zuchtzielen sind seit langem auch die Rostresistenz und Trockenheitstoleranz wichtige Parameter in der Selektion.

Kreuzung ist die Grundlage

Die Züchtung von Rasengräsern wird in klassischer Form mittels Kreuzung und Selektion durchgeführt. Zu Beginn werden mehere zehntausend Rasengräserpflanzen verschiedener Arten und Typen in einer Einzelpflanzenanlage ausgepflanzt. Die Einzelpflanzen werden dann ein Jahr lang in ihren Eigenschaften präzise beobachtet, beschrieben und beurteilt. Das Ziel ist es, die Pflanzen zu identifizieren, die mit ihren positiven Eigenschaften und Ausprägungen einen Zuchtfortschritt darstellen. Jeweils wenige dieser Einzelpflanzen, die sich phänotypisch ähnlich sind, werden in einer Isolierlage ausgepflanzt und bilden einen sogenannten Polycross, den Ausgangspunkt eines jeden neuen Sortenkandidaten. Mehrere Hundert Polycrosse werden jährlich zusammengestellt. Der Anbau in einer Isolierlage beinhaltet den Anbau und die Vermehrung von Sortenkandidaten in räumlicher Disanz zu Pflanzen der gleichen Art und ggf. ergänzt durch natürliche Barrieren wie Roggenisolierstreifen, um den Eintrag von fremden Pollen zu minimieren. 

Jede Kreuzung ist in dieser Isolierlage und dadurch ist das Eindringen fremder Pollen minimiert.  In der Isolierlage beginnen die Gräser zu blühen. Mit der Blüte bestäuben sich die ausgewählten Einzelpflanzen gegenseitig. Das Ergebnis ist genetisch neues Saatgut, welches im besten Fall die positiven Eigenschaften der ausgewählten Einzelpflanzen vereint und übertrifft. In den folgenden Jahren werden die Polycrossnachkommenschaften (Sortenkandidaten) intensiv auf ihre Raseneigenschaften geprüft.

Die Selektion von Elitepflanzen mit hervorragenden Raseneigenschaften erfolgt nach den Kriterien:

  • Pflanzendichte
  • Blattfeinheit
  • Farbe
  • Schnittverträglichkeit 
  • Krankheitsresistenz 
  • Vitalität
  • Samentriebdichte 

Eine Stollenwalze simuliert starke Belastung wie auf dem Fußballfeld

Eignungsprüfungen sind vielseitig

Die Sortenkandidaten, die die ersten Eignungsprüfungen bestanden haben, werden über drei Jahre hinweg auf den DSV Zuchtstationen Asendorf und Les Rosiers auf ihre spezielle Raseneignung getestet. Dafür legen die DSV Mitarbeiter jährlich mehrere Tausend Parzellen mit einer Größe von jeweils 1 m² an.

Dabei wird der Rasen kontinuierlichen Stresstests unterzogen und es werden Parameter wie Tiefschnitteignung, Strapazierfähigkeit und Grasnarbendichte überprüft. Es werden auch innovative Sensor- und Kameratechniken für die phänotypische Qualitätsbestimmung eingesetzt.

Um die angehenden Sortenkandidaten auf Krankheitsresistenzen zu untersuchen, werden, abgesehen von den natürlichen Infektionen auf Prüfflächen, zusätzliche künstliche Infektionen mit ausgewählten Erregerstämmen durchgeführt. Dazu gibt es weitere Laboruntersuchungen auf Resistenzen, wie Rost, Blattflecken, Fusarium etc.

Zudem wird der Samenertrag als wichtiger Parameter für die Saatgutproduktion über mehrere Jahre in gesonderten Leistungsprüfungen getestet.

Krankheitsresistenzen: besonders wichtig für neue Sorten

Auf dem Bild rechts ist eine Infektion mit Dollarspot zu sehen. Diese Infektionen erfolgen künstlich auf extra ausgewählten Prüfflächen oder auf natürliche Art.

In unseren Laboren können wir die Sorten auf verschiedene Resistenzen untersuchen:

  • Rost
  • Blattflecken
  • Rotspitzigkeit
  • Fusarium
  • Brown- & Yellow Patch
  • Dollarspot
  • Grey-Leaf-Spot
Dollarspot

Ergebnisse der internen Prüfungen

Nach der langen Prüfphase erfolgt die Aufbereitung und Auswertung der Versuchsergebnisse durch das Züchterteam. In Zusammenarbeit mit dem Produktmanagement werden mögliche Sortenkandidaten ausgewählt und es wird entschieden, welche Sortenkandidaten zur  Sortenanmeldung aufgebaut werden sollen.

Nun erfolgt die Produktion von Züchtersaatgut (sogenanntes „Breeder’s Seed“). Der Fokus bei diesem Vermehrungsschritt liegt auf der technischen Qualität (Reinheit) und Homogenität der Pflanzen. Daher werden Fremdpflanzen und vom Typ abweichende Pflanzen herausgenommen.

Anmeldebesprechung - 15 Jahre bis zur Vertriebsfähigkeit

Produktmanagement und Züchter betrachten die aktuelle und zukünftige Sortenportfoliosituation, die zum Zeitpunkt in offiziellen Sortenprüfungen befindlichen Sortenkandidaten sowie die Ergebnisse der neuen Sortenkandidaten aus den eigenen Prüfungen.

Es wird entschieden, welche Sortenkandidaten in welchen Ländern zu den offiziellen Sortenprüfungen des jeweiligen Landes angemeldet werden. Der Fokus liegt dabei auf den Empfehlungsländern/ -regionen mit dem Ziel, Zuchtfortschritt in diese Märkte zu bringen. Hierzu gehören:

  • Deutschland
  • Frankreich
  • Vereinigtes Königreich
  • Niederlande
  • Skandinavien

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