Die Deutsche Saatveredelung AG (DSV) ist ein bedeutender Züchter und Produzent von Rasengräsern. Auf zwei europäischen Saatzuchtstationen des Unternehmens in Asendorf (Deutschland) und Les Rosiers (Frankreich) werden auf einer Fläche von 50 ha eine Vielzahl an Rasengräser züchterisch bearbeitet und getestet. Von dort haben bereits viele Sorten den Weg in Europas Stadien gefunden. Nahezu 20.000 Tonnen reinen Rasengräser verlassen jährlich die DSV Produktionsstätten in Richtung europäischen Markt und darüber hinaus.
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info@dsv-saaten.de |
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In der Rasenzüchtung arbeitet die DSV mit 11 verschiedenen Arten, die je nach ihrer Marktbedeutung unterschiedlich intensiv bearbeitet werden. Für jede Art gibt es ein definiertes Zuchtprogramm, welches maßgeblich durch das Produktmanagement und die Züchtung erarbeitet wird. Das Zuchtprogramm definiert unter anderem die Zuchtziele sowie die unterschiedlichen Intensitäten einzelner Arbeitsschritte zur Erreichung der Ziele. Die Formulierung der Zuchtziele erfordert eine grundlegende Kenntnis über die Pflanzenart, die noch zu erreichenden Potenziale, sowie das Erkennen der unterschiedlichen Markt- und Sortenanforderungen. Die Dauer der züchterischen Arbeit ist langwierig, weshalb Zuchtziele schon heute die Anforderungen der Zukunft berücksichtigen.
Die Nutzungsrichtungen Gebrauchs-, Zier-, Strapazier-, Landschafts- sowie Tiefschnittrasen bestimmen die Zuchtziele für die einzelnen Rasenarten.
Die Nutzungsrichtungen im Rasen:
Neben den klassischen Zuchtzielen sind seit langem auch die Rostresistenz und Trockenheitstoleranz wichtige Parameter in der Selektion.
Die Züchtung von Rasengräsern wird in klassischer Form mittels Kreuzung („Polycross“) und Selektion durchgeführt. Zu Beginn werden etwa 50.000 Rasengräser verschiedener Arten und Typen in einer Einzelpflanzenanlage ausgepflanzt. Die Einzelpflanzen werden dann ein Jahr lang in ihrem Aussehen und ihren Eigenschaften präzise beobachtet und beurteilt. Das Ziel ist es, die Pflanzen zu identifizieren, die mit ihren positiven Eigenschaften und Ausprägungen einen Zuchtfortschritt bieten. Jeweils 4 bis 20 dieser Einzelpflanzen, die sich phänotypisch ähnlich sind, bilden danach ein sogenannter Polycross, der Ausgangspunkt eines jeden neuen Sortenkandidaten. Etwa 500 Polycrosse werden jährlich zusammengestellt. Jede Kreuzung kommt in eine Isolierkabine und ist dadurch vor dem Eindringen fremder Pollen geschützt. In der Kabine beginnen die Gräser zu blühen. Mit der Blüte bestäuben sich die ausgewählten Einzelpflanzen gegenseitig. Das Ergebnis ist genetisch neues Saatgut, welches im besten Fall die positiven Eigenschaften der Einzelpflanzen bzw. der Eltern vereint und übertrifft. In den folgenden Jahren wird die neue Genetik intensiv auf ihre Raseneigenschaften geprüft.
Die Sortenkandidaten, die die ersten Eignungsprüfungen bestanden haben, werden über drei Jahre hinweg auf den DSV Zuchtstationen Asendorf und Les Rosiers auf ihre spezielle Raseneignung getestet. Dafür legen die DSV Mitarbeiter jährlich 8.000 Parzellen mit einer Größe von jeweils 1 m² an.
Dabei wird der Rasen kontinuierlichen Stresstests unterzogen und es werden Parameter wie Tiefschnitteignung, Strapazierfähigkeit und Grasnarbendichte überprüft. Es werden auch innovative Sensor- und Kameratechniken für die phänotypische Qualitätsbestimmung eingesetzt.
Um die angehenden Sortenkandidaten auf Krankheitsresistenzen zu untersuchen, werden, abgesehen von den natürlichen Infektionen auf Prüfflächen, zusätzliche künstliche Infektionen mit hochpathogenen Erregerstämmen provoziert. Dazu gibt es weitere Laboruntersuchungen auf Resistenzen, wie Rost, Blattflecken, Fusarium etc.
Zudem wird der Samenertrag als wichtiger Parameter für die Saatgutproduktion über mehrere Jahre in gesonderten Leistungsprüfungen getestet.
Auf dem Bild rechts ist eine Infektion mit einem hochpathogenen Erregerstamm zu sehen. Diese Infektionen erfolgen künstlich auf extra ausgewählten Prüfflächen oder künstlich.
In unseren Laboren können wir die Sorten auf verschiedene Resistenzen untersuchen:
Nach der langen Testphase erfolgt die Aufbereitung und Auswertung der Ergebnisse durch Assistenz-, Züchter. In Zusammenarbeit mit dem Produktmanagement werden mögliche Sortenkandidaten identifiziert und es wird entschieden, welche Zuchtstämme aufgebaut werden sollen.
Nun erfolgt die Vermehrung von Züchtersaatgut (sogenanntes „Breeder’s Seed“). Das ist der letzte Schritt bevor ein Sortenkandidat möglicherweise angemeldet wird. Der Fokus bei der Vermehrung liegt auf der technischen Qualität (Reinheit) und Homogenität der Pflanzen. Daher werden Fremdpflanzen und vom Typ abweichenden Pflanzen herausgenommen.
Produktmanagement und Züchter betrachten die aktuelle Portfoliosituation, die aktuell laufenden Anmeldungen sowie die aktuellen Ergebnisse der Sortenkandidaten aus den Tests.
Es wird entschieden, welche Sortenkandidaten in welchen Ländern zu den offiziellen Prüfungen des jeweiligen Landes angemeldet werden. Der Fokus liegt dabei auf den Empfehlungsländern/ -regionen mit dem Ziel, Zuchtfortschritt in die Märkte zu bringen: