Anbau auf nahezu allen Böden ohne Staunässe. Kann in allen Klimaregionen in Deutschland angebaut werden. Im Vergleich zu den Blauen Lupinen stellt die Weiße aber etwas höhere Standortansprüche (> 25 BP). Sehr leichte Sandböden in trockenen Regionen mit niedrigem Ertragspotenzial und Höhenlagen über 500 m (späte Ernte ab Oktober) sind nicht zu empfehlen. Der Anbau ist auch bei pH-Werten bis mindestens 7,3 möglich. Für den Anbau Felder mit geringem Unkrautpotenzial auswählen. Eine gute Vorfrucht ist Mais, da er in der Regel einen sauberen Acker hinterläßt. Nach Raps kann es zu Durchwuchs kommen, da der Raps mit den vorhandenen Herbiziden nicht gut bekämpfbar ist. Kartoffeln und Raps können auch Sklerotinia übertragen.
Möglichst bei Bodentemperaturen ab 6 °C säen. Je nach Region ist das Mitte März bis Mitte April. Lupinen sind spätsaatverträglicher als Ackerbohnen. Der Boden sollte ausreichend abgetrocknet sein. Spätfröste von bis zu -7°C werden toleriert. Ablagetiefe 3 bis 4 cm. Zu tiefe Saat ist stark ertragsmindernd!
Saatstärken von 45 bis 60 keimfähigen Körnern/m² bei Reihenabständen von 12 bis 35 cm (bei Maschinenhacke) sind möglich. Zu hohe Aussaatstärken erhöhen das Lagerrisiko und bringen keine Mehrerträge. Extrem weite Reihenabstände führen zur Austrocknung des Bodens, weil die Lupine dann nicht mehr in der Lage ist, die Reihen zu schließen. Die Weißen Lupinen haben eine langsame Jugendentwicklung, verzweigen aber gut und bilden dann dichte Bestände. Sie haben eine deutlich bessere Unkrautunterdrückung als die Blauen Lupinen. Bei einem TKG von 350 bis 400 g beträgt die Aussaatmenge 180 bis 250 kg/ha. Es sollte ausschließlich auf Anthraknosebefall geprüftes und elektronenbehandeltes Z-Saatgut ausgesät werden.
Die Aussaat in ein mittelfeines Saatbett sollte flach und sehr akurat auf Aussaattiefe 3-4 cm erfolgen, damit die Pflanzen gleichmäßig auflaufen. Dies ist wichtig, da ein ungleichmäßiger Auflauf, die Zeitspanne, in der keine mechanische Unkrautbekämpfung erfolgen kann, verlängert. Die Körner werden dann auf der rückverfestigten Bodenschicht abgelegt und haben Anschluss an das Kapillarwasser. Dies gewährleistet einen gleichmäßigen Feldaufgang und besonders wichtig bei mechanischer Unkrautregulierung.
Generell wird eine Impfung mit Rhizobienpräparaten für Lupinen, am besten direkt vor der Aussaat, empfohlen. Achtung das Rhizobienpräparat nicht mit Leitungswasser befeuchten, da die Bakterien empfindlich auf Chlor reagieren. Präparat nicht in der prallen Sonne mit dem Saatgut mischen und Säkasten bei der Aussaat geschlossen halten. Direkte Sonnenstrahlung schädigt die Bakterien. Es gibt flüssige und Impfmittel auf Torfbasis.
ACHTUNG: Nachbau ist gesetzlich bei Weißer Lupine nicht erlaubt. Damit der Anbau dauerhaft funktioniert, ist es von entscheidender Bedeutung, dass kein mit Anthraknose infiziertes Nachbausaatgut ausgesät wird.
Mit dem Erntegut entziehen Weiße Lupinen pro Hektar und Dezitonne Ertrag ca. 1 kg P 20 5, 1,5 K 20 und 0,5 kg/ha Mg0. Lupinen haben ein sehr gutes P-Aneignungsvermögen und können auch im Boden festgelegtes Phosphat erschließen. In Versorgungsstufe C ist es ausreichend, diesen Entzug unter Berücksichtigung der jährlichen Auswaschungsrate zu ersetzen (40-60 kg K 2O, 10-20 kg MgO) eine Phosphatdüngung ist nur bei sehr geringer Versorgung des Bodens sinnvoll. Als Proteinpflanze ist auch Schwefel ein wichtiger Nährstoff, der Bedarf liegt bei 20-30 kg/ha. Bei den Mikronährstoffen sind Bor (bei Trockenheit), Molybdän (Trockenheit), Kupfer, Eisen und Mangan von Bedeutung.
Weiße Lupinen haben eine langsame Jugendentwicklung, dementsprechend ist die Konkurrenzkraft gegen Unkräuter im früheren Entwicklungsstadium nicht sehr ausgeprägt. Ab 40 bis 50 cm Wuchshöhe haben die Weißen Lupinen dichte Bestände gebildet und sind deshalb auch weniger spätverunkrautungsgefährdet.
Entscheidend für gute Erträge im Ökoanbau ist eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung.
Die mechanische Unkrautbekämpfung muss bis zum Bestandesschluss intensiv erfolgen. Vor dem Auflaufen sollte zwei- bis dreimal blind gestriegelt werden (Faden- bis Keimblattstadium der Unkräuter). Lupinen laufen bei wärmeren Temperaturen schnell auf, deshalb nicht zu lange warten mit dem ersten Striegeleinsatz. Ab dem Auflaufen bis zum ersten Laubblattpaar sind die Lupinenpflanzen sehr empfindlich und brechen schnell. In diesem Stadium sollte nicht gestrieget werden. Danach kann der Striegel wieder eingesetzt werden. Wichtig ist langsames Fahren - ca. 2 km/h. Auch die Maschinenhacke ist gut möglich. Bei Reihenabständen über 35 cm lässt aber die Konkurrenzkraft gegen Unkraut deutlich nach.
Die wichtigste Lupinenkrankheit ist die Anthraknose (Brennfleckenkrankheit), sie kann im schlimmsten Fall zum Totalausfall führen und war dafür verantwortlich, dass Ende der 1990er Jahre der Anbau zum Erliegen kam. Die Sorten CELINA und FRIEDA besitzen eine Toleranz gegenüber Anthraknose. Dies bedeutet, der Befall ist deutlich geringer und breitet sich langsamer im Bestand aus als bei anfälligen Sorten. Die Sorten zeigen deshalb eine deutlich verbesserte Ertragsstabilität. Die Primärinfektion der Keimpflanze mit Anthraknose erfolgt fast immer über infiziertes Saatgut. Unter günstigen Bedingungen, Temperaturen ab 20°C und 10 Stunden Blattnässe erfolgt die Sekundärinfektion. Wird die Weiße Lupine als Hackfrucht mit weiteren Reihenabständen geführt, trocknen die Bestände schneller ab, was das Risiko eines Anthraknosebefalls reduziert. Das kritische Entwicklungsstadium ist der Beginn der Hülsenbildung. Als erste Symptome eines Anthraknosebefalls sind sogenannte Brennflecken sichtbar, später treten korkenzieherartige Verdrehungen des Sprosses auf, die Blattstiele können abknicken, im Extremfall stirbt die ganze Pflanze ab. Die Krankheit befällt alle Pflanzenorgane.
Neben der Anthraknose gibt es einige weitere Krankheiten, die die Lupine befallen können. Diese sind aber von untergeordneter Bedeutung und kaum ertragswirksam.
Es gibt einen Lupinenblattrandkäfer und die Lupinenblattlaus. Bisher spielen diese Schädlinge aber keine Rolle im praktischen Anbau.
Die Ernte der Weißen Lupine erfolgt ca. 2 bis 3 Wochen später als bei der Ackerbohne. Die Erntetermine liegen also meist im August bis in die erste Septemberwoche. Gleichmäßige Korn-/Strohabreife, sehr gute Platzfestigkeit und hoher Hülsenansatz ermöglichen eine problemlose, zügige Ernte. Ein Flex-Schneidwerk ist nicht notwendig. Bei einer Kornfeuchte von 13 bis 16 % ist die Lupine druschreif (Körner rascheln in den Hülsen). Rotormähdrescher produzieren deutlich weniger Bruch und Beschädigungen als Schüttlermaschinen. Bei Schüttlermaschinen Dreschkorb weit öffnen und mit möglichst geringer Trommeldrehzahl dreschen (günstig ist ein Leguminosengetriebe).