Pflegemaßnahmen

Zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Grünlandpflege zählt die regelmäßige Nachsaat mit hochwertigen Saatgutmischungen. Die Nachsaat ist das Mittel der Wahl um Lücken in Grünlandbeständen zu schließen und die Einwanderung und Ausbreitung unerwünschter Gräser oder Kräuter in den Lücken zu verhindern. Um die richtige Saatgutmischung für den Standort und die Nutzungsrichtung zu finden, sind neben den Standort- auch Artenkenntnisse sowie ihre Zeigerpflanzenbedeutung relevant. Um hier erfolgreich zu sein, ist es sinnvoll sich fachkundige Beratung einzuholen. Eine Nachsaat ist während der gesamten Vegetation möglich. Die Schwerpunkte dabei sind im Frühjahr zu Vegetationsbeginn und im Spätsommer ab der regelmäßigen Taubildung in der Nacht ab Mitte August bis in den Herbst (Ende September). Zur Ausbringung des Saatgutes gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Das Saatgut wird mit einem Kleinsamenstreuer, Pneumatikstreuer oder Ähnlichem breitflächig auf die Fläche gestreut. Beim Streuen mit Tellerstreuern ist die sehr hohe Windanfälligkeit und damit unzureichende Verteilung des Saatgutes zu beachten, weshalb die Ausbringung mit einem pneumatischen Streuer und Pralltellern zu bevorzugen ist. Diese sind in der Regel auf einem Striegel montiert, sodass Arbeitsgänge kombiniert werden können. Der Striegel hat auch den weiteren Vorteil, dass neben den vorhandenen auch die erzeugten Lücken direkt mit wertvollen Arten/Saatgut geschlossen werden können.
Besonders in Trockengebieten (<550 mm Jahresniederschlag) macht der Einsatz von Durchsaatmaschinen, Schlitzgeräten und Sämaschinen mit Rollscharen Sinn. Dadurch hat das Saatgut einen sicheren Bodenschluss und bessere Chancen für eine erfolgreiche Etablierung. Wird die Saatrille bei einer Durchsaat nicht wieder ausreichend rückverfestigt, ist ein weiterer Arbeitsgang mit einer flexiblen Profilwalzen(Ringel-, Cambridge-, Prismenwalze) leicht diagonal zur Saatrichtung empfehlenswert.
Die pauschale Empfehlung einer Nachsaatmenge ist nicht zielführend. Besser ist es sich mit den „Aulendorfer Lückendetektor“ als Hilfe zu nehmen, um den Lückenanteil mittels Zollstock im Grünland abzuschätzen. Diese Schätzung sollte man an verschiedenen repräsentativen Stellen in der Fläche wiederholen und den durchschnittlichen Lückenanteil ermitteln. Die Mindestmenge Saatgut die ausgebracht werden sollte, um eine dichte Grasnarbe zu erreichen, entspricht dem ermittelten Lückenanteil geteilt durch zwei. 
 
Vorgehen in Stichpunkten:
  • Fläche von 40 x 40 cm vornehmen
  • Handgroßer Lückenanteil ~ 15 % Lücke / 2 (Bsp.: 20 % Lückenanteil = mind. 10 kg Saatgut)
Beachte: Methode gilt nur solange max. 50% unerwünschte Arten im Bestand sind. Bei mehr als 50% unerwünschten Arten im Bestand sollte über eine Neuanlage nachgedacht werden. 
Die wichtigste Maßnahme zur Grünlandpflege ist das Striegeln. Mit einem Grünlandstriegel können flachwurzelnde Ungräser (z.B. Gemeine und Jährige Rispe) und Unkräuter ausgestriegelt werden. Insbesondere mit mehrmaligen scharfen Striegelstrichen diagonal zueinander, lassen sich unerwünschte Arten gut aus einer entarteten Narbe entfernen. So wird der Pflanzenbestand für eine Nachsaat bzw. Neuansaat geöffnet. Durch die Verletzung der Kulturpflanzen und das Abknicken des Haupttriebes wird die Bestockung der Gräser angeregt. Ein weiterer Vorteil ist die oberflächliche Lockerung der Bodenoberfläche. Durch diese Auflockerung wird der Gasaustausch gefördert und der für die Nährstoffaufnahme notwendige Sauerstoff kommt bis an die Wurzel bzw. das bei der Nährstoffaufnahme entstehende Kohlenstoffdioxid kann ausgasen. Weiterer Vorteil dieser Bodenatmung ist die schnellere Erwärmung des Bodens. Leichte Bodenunebenheiten, verursacht durch beispielsweise tierische Schädlinge, Fahr- und Trittschäden oder Maulwurfhaufen, werden beseitigt. So führt das Striegeln zu einer Verringerung des Schmutzeintrages bei der Ernte. Auch Narbenbedeckungen durch ungleichmäßig ausgebrachten organischen Dünger (Stallmist und Gülle, Kuhfladen) oder überständiges Pflanzenmaterial werden großflächig verteilt.
Der Effekt von Walzen auf Grünland wird insbesondere im Frühjahr häufig überschätzt. Durch den Einsatz einer Walze wird die Nachsaat, wieder angedrückt und der Haupttrieb gequetscht. Durch das Verletzen des Haupttriebes wird die Bildung von Seitentrieben (Bestockung) angeregt. Für alle Arbeiten im Grünland empfiehlt sich der Einsatz von flexiblen Profilwalzen (Ringel-, Cambridge-, Prismenwalze). Flexible Walzen arbeiten auch bei Bodenunebenheiten immer ganzflächig. Glattwalzen liegen immer nur auf den zwei höchsten Punkten auf und verursachen so punktuelle Extrembelastungen, die zu Verdichtungen und Pflanzenschädigungen führen.
Ziel der Nachmahd ist es, überständige Futterreste (Beweidungsreste, stehengebliebene Futterstreifen und Geilstellen) während sowie zum Ende der Vegetation zu entfernen. Futterreste sollten nachgemäht, gemulcht oder bei zu großen Aufwuchsmengen abgefahren werden. Es gibt viele Gründe für diese Pflegemaßnahmen, z.B. ersticken Nachbarpflanzen, wenn hohe Weidereste zusammenfallen, so dass lückige, entartete Narben mit minderwertigen Ungräsern und -kräutern entstehen können. Auch müssen Futterreste unbedingt beseitigt werden, da Kühe nur junges, schmackhaftes Gras beweiden. Bei einer Schnittnutzung nimmt die Futterqualität des Aufwuchses ab. Des Weiteren sind diese überständigen Bereiche Anziehungspunkt und Deckung für Mäuse. Bei überständigen oder schlecht bzw. streifig gemähten Grünlandflächen besteht vor Winter die Gefahr einer verringerten Winterfestigkeit und eines erhöhten Schneeschimmelbefalls bei längerer Schneebedeckung.

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