Wegen der Trockenheit und der daraus resultierenden Borfestlegung empfiehlt es sich, die Borversorgung der Weißen Lupine in diesem Jahr besonders im Auge zu behalten. Ab dem 6-Blatt-Stadium empfiehlt sich eine Blatt-Spritzung von 1 l/ha Borethanolamin bis kurz vor Reihenschluss als Standardmaßnahme. Bei der vorherrschenden Trockenheit sollte zusätzlich in BBCH 39-51 0,5-0,75 l/ha gedüngt werden; in deutlich aufgehellten Beständen kann die Aufwandmenge auch auf 1,5 l/ha erhöht werden (z.B. Lebosol-Bor).
Aufgaben von Bor in der Pflanze
Die einzelnen Kulturarten stellen unterschiedliche Ansprüche an die Versorgung mit essentiellen Mikronährstoffen. Gerade Lupinen weisen einen vergleichsweise hohen Bedarf an Bor auf.
Bor ist in der Pflanze neben Calcium und Kalium für den Aufbau der Zellwände und für die Zellteilung notwendig. Daneben ist Bor für verschiedene Stoffwechselprozesse (z. B. Kohlenhydratstoffwechsel, Eiweißhaushalt, Hormonstoffwechsel) und die Zuckerbildung, sowie insbesondere für die Ausbildung wachsender grüner Zellen von Bedeutung. Neben der Strukturbildung und Stabilität der Zellwand unterstützt Bor insbesondere die Ausbildung der Pollenschläuche während der Blüte, so dass es bei Bor-Mangel häufig zu einer gehemmten generativen Entwicklung kommt.
Da Bor in der Pflanze ausschließlich in den wasserleitenden Gefäßen (Xylem) transportiert und mit nachlassender Transpiration nur noch relativ schwach zu den Zielorganen verlagert wird, kann bei Bedarf eine Ergänzung über das Blatt sinnvoll sein. Jüngere, gerade entfaltete Blätter, weisen gegenüber älteren Blättern oft eine geringere Transpiration auf, sodass diese daher besonders bei der momentanen Trockenheit unzureichend mit Bor versorgt werden.