Die DSV als moderner Pflanzenzüchter bedient sich eines breiten Repertoires an klassischen und modernen Techniken, um den Zuchtfortschritt zu beschleunigen. Dabei ist es das Ziel, den erfolgreichen Rapsanbau der Zukunft über multiresistente, robuste und anpassungsfähige Rapssorten, die für extreme Witterungs- und Klimaverhältnisse gerüstet sind, zu sichern.
Botanisch gesehen ist Raps eine „Additionshybride“ und besitzt Erbgut von Kohl und Rübsen. Er gehört zu der Familie der Brassicaceaen (Kreuzblütler). Genetisches Material aus den Urformen Kohl und Rübsen werden auch heute noch genutzt, um leistungsfähige Hybriden zu züchten.
Jede Sorte oder Linie, die zur Züchtung einer später vermarkteten Rapshybride verwendet wird, hat ihre eigene genetische „Landkarte“, auf der Resistenzen und Merkmale genau im Genom festgehalten sind. Diese Informationen über jede verwendete Linie sind gespeichert und das Wichtigste in der Arbeit der Züchter. Noch vor der Kreuzung können unsere erfahrenen Rapszüchter „errechnen“ aus welchen Linien bzw. Elternpaaren eine robuste und leistungsfähige Hybride gezüchtet werden kann. Die Züchter kreuzen dann Komponenten mit den gewünschten Zielmerkmalen, die vorher definiert sind.
Aus 2.000 Handkreuzungen, die im Gewächshaus gemacht werden, werden 25.000 DH (Doppelhaploide) Parzellen im Feld angelegt, die sortiert und bonitiert werden. Dabei wird die Hybride während jedem Entwicklungsschritt genau von den Züchtern und ausgebildeten LTAs (Landwirtschaftlich-technische Assistenten) und ATAs (Agrarwirtschaftlich-technische Assistenten) im Feld beobachtet. Es werden z.B. Bonituren zum Feldaufgang, Entwicklung vor Winter, Entwicklung nach Winter, zu Krankheiten und zum Blühbeginn und Blühende gemacht. Dies hilft, die Sorte besser einschätzen und Empfehlungen geben zu können für den Anbau der Sorte. Letztendlich entscheidet aber auch die Leistung in Kornertrag und Ölgehalt.
Zur Auswertung der verschiedenen Merkmale und auch Ertrags- sowie Qualitätsmerkmalen gibt es spezielle Programme, in denen diese Daten erfasst und statistisch ausgewertet werden können.
Dabei gibt es eine Reihe von Merkmalen und Zuchtzielen, die je nach Anbauregion für den Winterraps wichtig sind. Durch ein internationales Prüfnetz werden die Sortenkandidaten unter verschiedenen Witterungs- und Klimaverhältnissen geprüft.