Die zarte 1,2 bis 1,5 mm große Mücke besitzt braunschwarze, oberseits weiß behaarte Brustabschnitte, einen rötlichen Hinterleib mit braunen Querbinden, lange Beine und Fühler. Die 0,5 bis 1,5 mm lange, zunächst glasige, dann weiße, später gelblichweiße Larve hat keine Kopfkapsel und keine Füße.
Am Haupttrieb und später an Seitentrieben werden einzelne Schoten frühzeitig gelb. Außerdem schwellen die Schoten an (Gallbildung), verkrümmen sich häufig, schrumpfen und springen vorzeitig auf, so dass die Körner herausfallen.
Die Kohlschotenmücke wandert als Puppe im Frühjahr aus dem Boden vorjähriger Rapsfelder an die Oberfläche. Bei Bodentemperaturen von 12 bis 15 °C schlüpft die flugträge, windanfällige Mücke und fliegt normalerweise nur über kurze Strecken das neue Winterrapsfeld an. Der Flug erfolgt etwa bei Blühbeginn, schwerpunktmäßig aber erst zur Vollblüte. Die Weibchen legen ihre Eier an die Schoten jeden Alters, beginnend am wenige Millimeter langen Schotenansatz bei noch anhängenden Blütenblättern. Die Einstichstellen des Kohlschotenrüsslers sind optimale Wegbereiter für die Eiablage.
Die Larve saugt an den Innenwänden der Schote, scheidet Gift aus, die zum Anschwellen, vorzeitigem Vergilben und Platzen der Schote führen. Die verpuppungsreife Larve wandert in den Boden ab. Während ein kleiner Teil der Larven im Kokon eine Ruhepause bis zum Frühjahr einlegt, schlüpft der andere Teil, um eine zweite Generation unter Umständen noch im Winterraps, normalerweise an Kreuzblütlern im Zwischenfutter und in der Gründüngung zu bilden. Die Kohlschotenmücke fliegt den Raps aus einem Umkreis von ca. 500 m an, sehr selten liegt der Zuflug darüber. Von weit her anfliegende Mücken dringen nur ca. 50 m tief in Rapsbestände ein. Die Kohlschotenmücken der zweiten Generation breiten sich stärker aus.
Die Kohlschotenmücke kommt in allen Rapsanbaugebieten vor, ist aber nur in Verbindung mit dem Kohlschotenrüssler als Wegbereiter für ihre Eiablage in die Schoten wirtschaftlich bedeutsam.
Die Ermittlung des Befalls ist schwierig. Häufig liegt nur Randbefall vor. Die Schadensschwelle beträgt zum Zeitpunkt der Befallserhebung mit Beginn der Blüte (ab EC 61):
bei schwachem Auftreten des Kohlschotenrüsslers: 1 Mücke je Pflanze (s. zeitliches Auftreten)
bei starkem Auftreten des Kohlschotenrüsslers: 1 Mücke je 3-4 Pflanzen (s. zeitliches Auftreten)
Ein Insektizideinsatz bietet sich in Verbindung mit der Vollblütenspritzung an.
Das Pflanzenschutzgesetz in Deutschland hat sich geändert. Einige Pflanzenschutzmittel können damit in verschiedenen Kulturen nicht mehr eingesetzt werden. Unter https://apps2.bvl.bund.de finden Sie eine Liste für zugelassene Präparate.