Bei Weidehaltung sind trockene Mineralstandorte mit durchlässigem Untergrund und sandige Standorte zu bevorzugen. Nasse und staunasse Flächen sind für Pferdeweiden nicht geeignet. Hier kommt es schnell zu Bodenverdichtungen und es breiten sich unerwünschte Arten wie Gemeine Rispe oder Kriechender Hahnenfuß aus. Ebenso können sich unter nassen Bedingungen lästige Parasiten wie Leberegel oder Lungenwürmer stärker vermehren. Auch stark bindige Böden oder Niedermoore sind weniger gut geeignet.
Pferdeweiden sind je nach Weidetyp oft ganzjährig bzw. von April bis Oktober einer starken Belastung durch Tritt und Verbiss ausgesetzt. Diesen enormen mechanischen Belastungen ist nur ein bestimmtes Spektrum an Gräsern gewachsen. Hier ist vor allem das Deutsche Weidelgras zu nennen. Es wächst und regeneriert sehr schnell, da es sehr gut bestocken und sich dadurch im Bestand etablieren kann. Vor allem diploide Sorten und Rasentypen des Deutschen Weidelgrases sorgen für eine dichte und damit belastbare und robuste Grasnarbe. Als Futter ist es sehr nahrhaft, energie- und mineralstoffreich sowie sehr blattreich. Das Deutsche Weidelgras ist das Leitgras, das wir auf Pferdeweiden brauchen. Daneben gibt es noch andere Arten wie zum Beispiel die Wiesenrispe, die eine sehr dichte Grasnarbe bildet. Sie sollte in keiner neu angesäten Weidemischung fehlen. Auch das weideverträgliche Wiesenlieschgras, vielerorts auch Timothee genannt, wird von Pferden bevorzugt gefressen und ist daher ein häufig verwendeter Mischungspartner.
Pferde haben als Flucht- und Lauftiere einen hohen Bewegungsdrang. Diesem sollte bei dem Zuschnitt der Pferdekoppeln Rechnung getragen werden. Grundsätzlich sollte eine Koppel möglichst langgestreckt, mit einem rechteckigen Zuschnitt sein. Der Flächenbedarf je Pferd liegt in Abhängigkeit vom Beweidungssystem zwischen 0,25 ha (bei Tagesweiden) und 0,5 ha (bei Vollweiden). Bei einer Futteraufnahme von 45 – 50 kg Frischmasse auf der Weide, für ein 600-kg-Pferd, ergibt sich ein wöchentlicher Flächenbedarf von 700 – 750 m². Der Anteil der Restfutterfläche ist hier berücksichtigt. Als Faustzahl gilt: Pro Pferd und Weidetag mindestens 100 m².
Eine Neuansaat der Pferdeweide empfiehlt sich, wenn die Narbe bereits zu mehr als 50 % aus minderwertigen Gräsern und hartnäckigen Unkräutern besteht. Bei starkem Fremdbesatz ist darüber hinaus ein Herbizideinsatz empfehlenswert. Die eigentliche Aussaat sollte entweder im Frühjahr bis Mitte Mai oder im Spätsommer bis Ende August erfolgen. Dafür kann eine normale Drillmaschine eingesetzt werden. Wichtig für die
erfolgreiche Anlage ist ein gut rückverfestigtes, feinkrümeliges Saatbett. Außerdem beschleunigt das kreuzweise Einsäen mit jeweils der halben Saatmenge den Narbenschluss. Neuansaaten sollten bei etwa 15 cm Wuchshöhe erstmals geschröpft werden. Danach ist eine schonende Beweidung zu empfehlen. Bei der Nachsaat sollte die Altnarbe möglichst kurz gehalten werden, um den jungen Pflanzen genügend Wuchsraum zu schaffen.
Pferde haben einen anderen Anspruch an das Futter als beispielsweise Rinder. Ebenso ist die Beanspruchung auf Pferdeweiden größer als auf Rinderweiden. Sollen Grünlandflächen ausschließlich oder überwiegend zur Heu- oder Heulagegewinnung für Pferde genutzt werden, empfehlen sich Saatgutmischungen, die überwiegend „gute Heugräser“, Obergräser wie Wiesenlieschgras und Wiesenschwingel, aber auch gewisse Anteile des sehr nährstoffreichen Deutschen Weidelgrases enthalten. Hier eignet sich die COUNTRY Horse 2116 und COUNTRY Horse 2120. Werden Grünlandflächen überwiegend als Auslauf- und Weidefläche für Pferde genutzt, sind Saatgutmischungen zu wählen, die dichte grasnarbenbildende Arten enthalten. Hier eignen sich in erster Linie das Deutsche Weidelgras (auch Rasentypen), die ausläufertreibende Wiesenrispe, Rotschwingel und das weideverträgliche Lieschgras. Diese Gräser sind in der COUNTRY Horse Mischung 2117 enthalten. Für die Nachsaat ist die Mischung COUNTRY Horse 2118 mit Deutschem Weidelgras und Lieschgras besonders geeignet.
Kräuter verbessern den Futterwert, werden von Pferden sehr gerne gefressen und sie fördern die Vitalität und Gesundheit der Pferde. So können Sie auf einfachem Wege Magen- und Darmproblemen oder auch Atemwegserkrankungen vorbeugen. Der Kräuteranteil in der Mischung sollte bei der Nach- oder Neuansaat etwa 4 % betragen. Die Kräuter können mit den Grassamen vermischt und gemeinsam ausgebracht werden. Dabei können langsam wachsende und weniger konkurrenzstarke Kräuter mit der Zeit durch die Gräser verdrängt werden. Gleichzeitig ist es sinnvoll, die Stickstoffdüngung auf diesen Flächen leicht zu reduzieren. 1,5 kg/ha der COUNTRY Horse 2122 Kräutermischung bei der Neuanlage sind ausreichend. Als Alternative bietet sich die Reinsaat von Kräutern in einem separaten Bereich der Weide als sogenannte Kräuterapotheke an. Diese wird bei Bedarf von den Pferden aufgesucht.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen kann eine fütterungsbedingte Hufrehe bei Pferden auf eine Fruktanüberversorgung zurückgeführt werden. Fruktane sind wasserlösliche Kohlenhydrate, die in den Zellen der Gräser gebildet werden. Sie können zu einer Übersäuerung des Dickdarms führen, was das Absterben von Darmbakterien zur Folge hat. Die dabei entstehenden Endotoxine gelangen in die Blutbahn und können zu Durchblutungsstörungen an den Extremitäten führen. Dadurch wird die Huflederhaut nicht mehr ausreichend durchblutet, kann geschädigt werden und zum „Ausschuhen“ führen. Hufrehe wird nicht ausschließlich durch hohe Fruktangehalte im Gras verursacht, sondern auch durch Bewegungsmangel oder zu üppige Fütterung an anderer Stelle, beispielsweise mit stärkehaltigem Kraftfutter oder Getreide. Hauptbestandsbildner einer guten Pferdeweide sollte das Deutsche Weidelgras sein, das eine hohe Futterqualität, eine gute Verdaulichkeit und hohe Mineralstoffgehalte aufweist. Im Vergleich zu anderen Grasarten bildet es jedoch relativ hohe Fruktangehalte. Bei schnittgenutztem Weidelgras zeigt sich, dass besonders im Herbst die Fruktangehalte deutlich höher sind. Die starken Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht im September/Oktober führen zu einer vermehrten Zuckerbildung in den Pflanzen. Auch sonnenreiches Wetter in Verbindung mit geringem Gräserzuwachs aufgrund von Trockenheit oder Kälte/Frost führt zu hohen Fruktankonzentrationen. Bei solchen Witterungsverhältnissen sollten anfällige Pferde nicht schon morgens, sondern erst mittags auf die Weide geführt werden, da der Fruktangehalt in den Morgenstunden besonders hoch ist. Pferdehaltern, die auf eine Fruktanreduzierte Gräsermischung für ihre Pferde setzen, ist COUNTRY Horse 2120 – Balance zu empfehlen.
Einflussfaktoren auf den Fruktangehalt:
Hohe Fruktangehalte sind zu erwarten: