Seit mehr als 30 Jahren züchten wir neue Getreidesorten und arbeiten daran, der Praxis angepasste, effiziente, gesunde und breit adaptierte Sorten zur Verfügung zu stellen, die den stetig wachsenden Ansprüchen von Landwirtschaft, Verbrauchern, aber auch der Umwelt gerecht werden. Getreidezüchtung betreiben wir daher neben unserer Hauptzuchtstation in Leutewitz, Deutschland, in zwei weiteren europäischen Schlüsselmärkten mit unseren Zuchtstationen Terminiers, Frankreich und in Wardington, Vereinigtes Königreich. Unser eigenes europaweites Prüfnetz ermöglicht die selektive Züchtung von umweltstabilen Sorten für Winter-, Sommerweizen und Wintergerste, die für alle wichtigen Getreideanbaugebiete in West- und Osteuropa geeignet sind. Und dass wir den richtigen Weg beschritten haben, zeigt die Zulassung, Platzierung und breite Nutzung in den europäischen Märkten. Aktuell sind wir in Deutschland Marktführer in der Wintergerste!
info@dsv-saaten.de |
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Die Entwicklung einer neuen Sorte hat ein klar definiertes Ziel: Gegenüber den bereits zugelassenen Sorten soll ein Fortschritt erreicht werden.
Unsere Zuchtziele sind im Wesentlichen:
Schwerpunktmäßig konzentrieren wir uns auf den Winterweizen und die Wintergerste.
In unseren Züchtungsprogrammen für Winterweizen konzentrieren wir uns auf die Entwicklung ertragreicher Sorten mit ausgewogenen agronomischen Eigenschaften, einem guten Resistenzpaket und guter Backqualität.
Bei Wintergerste werden die Sorten hauptsächlich nach den Merkmalen Ertrag, Resistenz, Strohstabilität, Winterhärte und Kornqualität ausgewählt.
Die Sortenentwicklung ist ein langjähriger Prozess. Von der ersten Kreuzung bis zum Eintrag in der Sortenliste als zugelassene Sorte, vergehen meist zehn bis zwölf Jahre. Tausende von Einzelpflanzen und Einzelpflanzennachkommenschaften werden über mehrere Generationen und Jahre ausgelesen.
Es beginnt mit der Kreuzung von ausgewählten Elternpflanzen, die geeignet sind, Pflanzen mit einer gewünschten neuen Kombination von Eigenschaften zu identifizieren. Dazu werden die Kreuzungsnachkommen über mehrere Jahre und Orte angebaut und aus ihnen die zukünftigen Sortenkandidaten selektiert, die zur offiziellen Sortenzulassungsprüfung angemeldet werden.
Erst wenn die Sortenkandidaten die offizielle Zulassungsprüfung zum Beispiel beim Bundessortenamt über mehrere Jahre (siehe unten) erfolgreich durchlaufen haben, kann eine neue Sorte zugelassen werden. Mit der Sortenzulassung fällt der Startschuss für die Bereitstellung von zertifiziertem Saatgut.
Anschließend ist es Aufgabe des Züchters, dass über die sogenannte "Erhaltungszucht" die zugelassene Sorte sortenrein mit ihren sortentypischen Eigenschaften erhalten bleibt.
Bevor eine Sorte zugelassen wird, erfolgt eine Prüfung durch eine nationale Zulassungsbehörde (zum Beispiel durch das Bundessortenamt in Deutschland). Voraussetzung für die Erteilung von Sortenschutz und -zulassung ist die erfolgreich durchlaufende Registerprüfung.
In der Registerprüfung werden auch die für den Sortenschutz relevanten Kriterien, (i) Unterscheidbarkeit (die neue Sorte muss sich in der Ausprägung mindestens einer Eigenschaft von allen anderen bekannten Sorten unterscheiden), (ii) Homogenität (die neue Sorte ist in den beschriebenen Eigenschaften hinreichend identisch) und (iii) Beständigkeit (die neue Sorte bleibt in den beschriebenen Eigenschaften nach jedem Vermehrungsschritt unverändert) festgestellt. Für die Sortenzulassung ist zusätzlich und entscheidend der landeskulturelle Wert nachzuweisen, der im Rahmen der dreijährigen Wertprüfung ermittelt wird. Der landeskulturelle Wert ist gegeben und die Sortenzulassung wird erteilt, wenn die neue Sorte hinsichtlich der Anbau- und Verwertungseigenschaften gegenüber allen der dann zugelassenen Sorten verbessert ist.
Darüber hinaus wird die regionale Sorteneignung in den Landessortenversuchen durch die Bundesländer geprüft. Zudem werden häufig auch begleitend Düngungs- und Pflanzenschutzversuche durchgeführt. Dieses mehrstufige Prüfungs-, Zulassungs- und Empfehlungsverfahren stellt sicher, dass dem Landwirt immer leistungsfähige regional angepasste Sorten bereitgestellt werden können.
Die nachhaltige landwirtschaftliche Produktion hat zum Ziel, mit immer weniger Einsatz von Düngung und Pflanzenschutz hohe und stabile Erträge zu erzielen. Resistente Sorten kommt hier eine immer größere Bedeutung zu.
Die Züchtung einer resistenten Sorte (hier am Beispiel des Gerstengelbverzwergungsvirus dargestellt) beginnt mit der Suche und der Evaluierung von Resistenzquellen. Die Resistenzgene gegen Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) wurden z. B. in exotischen Gersten-Herkünften aus Äthiopien und in der Wildgersten-Art Hordeum bulbosum, entdeckt. Diese Resistenzgene sind durch mehrfache Rückkreuzung in leistungsfähige Elitesorten einzubringen. Um die Stabilität der Resistenz zu überprüfen, wurden mehrortige und mehrjährige Prüfungen der selektierten Nachkommen durchgeführt. Teils erfolgte die gezielte Überprüfung der Nachkommen auch mittels künstlicher Infektion. Heute nutzen wir diese Resistenzgene routinemäßig in der Züchtung und sie sind Bestandteil neuster Sorten (z.B. FASCINATION).
Bei den bodenbürtigen Gelbmosaikviren (BaYMV-1, BaYMV-2, BaMMV) nutzen wir als Testflächen BaYMV-befallene Standorte, um reistente Nachkommenschaften zu identifizieren und ihre bestmögliche Umweltstabilität zu gewährleisten. Auf diese Weise wurden die Sorten JULIA und SENSATION entwickelt.
Unterstützt wird die Selektion auf den resistenten Phänotyp durchgehend durch die Nutzung von molekularen Markern.