Leguminosen dienen in der Tierernährung als Quelle für Protein. Gerade in der Wiederkäuerfütterung werden hohe Mengen Proteinfutter benötigt. Feinkörnige Leguminosen wie Weißklee, Rotklee und Luzerne eignen sich besonders gut, um den Proteingehalt im Grundfutter zu erhöhen und gelten als eine heimische Proteinquelle. Neben einer Neuansaat besteht auch die Möglichkeit die Leguminosen in einen bestehenden Bestand zu etablieren, um eine Erhöhung des Proteingehalts zu erzielen.

Vorteile

Leguminosen sind mit Hilfe der Knöllchenbakterien (Rhizobien) in der Lage Luftstickstoff pflanzenverfügbar zu machen. Dadurch kann bzw. muss die Stickstoffdüngung von reinen Leguminosen-, aber auch von Leguminosengrasbeständen reduziert werden. Die Rhizobien werden von den Keimwurzeln angezogen und dringen in die Wurzelhaare der Leguminosen ein, dort bilden sich Bakteroide. Aus diesen entstehen dann im weiteren Verlauf Knöllchen, die den Luftstickstoff pflanzenverfügbar machen.
 
Leguminosen weisen aufgrund ihrer guten Schmackhaftigkeit sowie der hohen Verdaulichkeit der organischen Substanz einen hohen Futterwert und eine schnellere Pansenpassage auf. Daraus resultiert die Möglichkeit einer höheren Futteraufnahme. Neben der Schmackhaftigkeit und der hohen Verdaulichkeit spielt natürlich auch der Proteingehalt eine wichtige und entscheidende Rolle. Hohe Proteingehalte von > 20 % steigern vor allem in Zeiten hoher Betriebsmittelkosten den Wert der Leguminosen. Diese gelten als wichtige heimische Eiweißquellen und geben die Möglichkeit, mit hohen Proteingehalten im Grundfutter die Grundfutterleistung zu steigern und den Kraftfutterbedarf zu senken.

Arten

Weißklee zählt zu den mehrjährigen Futterleguminosen und gilt als die ausdauerndste und bedeutendste Leguminose im Grünland. Aufgrund der hohen Tritt- und Vielschnittverträglichkeit eignet sich der Weißklee besonders für die Beweidung. Vorteilhaft ist dabei auch die hohe Lichtbedürftigkeit, welche durch eine intensive Bewirtschaftung gewährleistet werden kann. Die hohe Nutzungselastizität spiegelt sich in einem guten Futterwert wieder und auch Rohproteingehalte von > 20% zeigen die Bedeutung als Proteinlieferant.
Rotklee eignet sich im Vergleich zum Weißklee vor allem für den Feldfutterbau, da diese Art weniger ausdauernd ist und sich besser für die Schnittnutzung, als für die Beweidung eignet.  Durch seine tiefreichende Pfahlwurzel weist der Rotklee eine gute Trockentoleranz auf. Die Standortansprüche des Rotklees sind weniger anspruchsvoll, er ist auch auf trockenen Standorten ertragreich. Ähnlich wie beim Weißklee sind auch beim Rotklee Proteingehalte von > 20% möglich.
Die Luzerne, auch als „Königin der Futterpflanzen“ bekannt, ist eine typische Futterleguminose für den Feldfutterbau. Mit Rohproteingehalten von >22 % sehr proteinreich. Die Luzerne eignet sich besonders für trockene, tiefgründige Standorte, da die tiefreichende Pfahlwurzel auch tieferliegende Wasservorräte nutzen kann. Auf flachgründigen Standorte ist der Rotklee eine gute Alternative. Beim Anbau der Luzerne muss besonders auf die Standortgegebenheiten geachtet werden: hoher pH-Wert, keine Bodenverdichtungen und keine staunassen Böden.

Tipps für die erfolgreiche Etablierung

Die Etablierung der zunächst langsam wachsenden Leguminosen setzt zur Nachsaat eine reduzierte Konkurrenzkraft der Altnarbe voraus. Ein- bis dreimaliges scharfes Striegeln oder Eggen bei trockenem Boden ist hier notwendig. Rotklee kann nach erfolgreicher Etablierung im ersten Jahr nach der Durchsaat bereits maßgebliche Ertragsanteile aufweisen. Der Weißklee braucht mindestens zwei Jahre, bis er sich bei günstigen Ausgangs- und Bewirtschaftungsbedingungen im Grünland etabliert hat.
Beim Anbau und natürlich auch bei der Etablierung von Leguminosen muss besonders auf den Boden-pH-Wert geachtet werden. Liegt dieser zwischen 5,5 und 6,5 sind gute Bedingungen geschaffen, um eine optimale Verfügbarkeit der Hauptnährstoffe wie Phosphor, Kalium, Magnesium und auch Schwefel zu gewährleisten. Und auch die Knöllchenbakterien können dann ihr volles Potential ausschöpfen.
Die Stickstoffdünung sollte auf jeden Fall an den Leguminosenanteil angepasst werden und bei Bedarf reduziert werden. Bei N-Mengen über 80 bis 100 kg/ha – mineralischer oder organischer Herkunft – werden die Leguminosen im Bestand zunehmend durch Gräser verdrängt. Nur die konsequente Reduzierung der N-Düngung schafft günstige Bedingungen für möglichst hohe Ertragsanteile der Leguminosen. Bei Kleeanteilen von 20 bis 30 % und mehr sowie bei angepasster N-Düngung ist insbesondere bei Grünland- und Acker­futterbeständen mit Rotklee, gegenüber moderat mit Stickstoff gedüngten reinen Grasbeständen (150 bis 200 kg/ha Gesamt-N), kaum mit Ertragsrückgängen zu rechnen. Neben der Stickstoffdüngung muss auch die Phosphorversorgung im Blick behalten werden. Eine ausreichende Versorgung des Bodens mit Phosphor ist für eine gute Wurzelausbildung und den Energiehaushalt wichtig. Phosphor nimmt vor allem Einfluss auf die Stickstofffixierung über die Knöllchenbakterien – eine gute Phosphorversorgung fördert die Stickstofffixierungsleistung. Auch Molybdän spielt als Mikronährstoff eine entscheidende Rolle für die Bildung von Knöllchenbakterien. Herrscht ein Molybdänmangel ähneln die Symptome einem Stickstoffmangel, da dieser die Ausbildung der Knöllchenbakterien hemmt. Außerdem ist gerade im zeitigen Frühjahr zum 1. Schnitt an eine mineralische Schwefeldüngung zu denken. Der Schwefel im Boden wird erst ab einer Bodentemperatur von 10°C pflanzenverfügbar, welche im zeitigen Frühjahr noch nicht erreicht ist. Gerade beim Klee kann es dann aufgrund von Schwefelmangel zu einem bitteren Geschmack kommen.
Direkt nach dem 1. Schnitt im Frühjahr fördert die sommerliche Wärme die Anfangs­entwicklungen und die Bildung von Knöllchenbakterien. Genauso ist die Etablierung nach dem dritten oder vierten Schnitt bei einer geringeren Konkurrenz der Altnarbe möglich.