Natürlicherweise passen sich die Pflanzenbestände der Bewirtschaftung an und sind somit dessen Spiegelbild. Wenn eine Narbe stark entartet und verfilzt ist, ist eine Neuansaat aus wirtschaftlicher Sicht häufig die sinnvollste Methode der Grünlandverbesserung. Damit die Neuansaat gelingt und nicht zu häufig durchgeführt werden muss, ist es empfehlenswert, zunächst die Ursachen für die Entartung der Grasnarbe zu finden wie:

  • Tiefschnitt
  • Bodenverdichtungen
  • schlechte und unausgeglichene Nährstoffversorgung
  • zu niedriger pH-Wert

Mit dem Abstellen der Ursachen lässt sich eine nachhaltige Verbesserung des Grünlandes erreichen und die gute Grasnarbe kann über viele Jahre erhalten werden.

Eine Grünlandneuansaat im Herbst hat den Vorteil, dass weniger Jahresertrag verloren geht, weil nur 1 bis 2 Schnitte ausfallen. Auch der Vernalisationsreiz für die mehrjährigen Gräserarten ist ein weiterer Vorteil, da die Gräser dann bereits im 1. Schnitt des Folgejahres ihre volle Ertragsleistung bringen können, da sie nicht nur Blattmasse, sondern auch Stängel bilden.

Durch eine mechanische Bodenbearbeitung mit dem Pflug oder Grubber lassen sich die Altnarbe und ihre Konkurrenzkraft reduzieren. Wichtig ist dabei, dass die Geräte optimal eingestellt sind, damit der Pflug sauber oder der Grubber ganzflächig arbeitet. Die anschließende flache Ansaat (max. 1 cm Ablagetiefe) kann mit konventioneller Saattechnik aus dem Ackerbau erfolgen. Vorteil der Methode ist, dass die Flächen eingeebnet werden können und die Bekämpfung von Problemkräutern und –gräsern leichter erfolgen kann. Nachteil einer Neuansaat mit Bodenbearbeitung ist, dass dies i.d.R. genehmigungspflichtig ist und nicht jeder Standort so einen intensiven Eingriff zulässt, da sich Grünland häufig auf nicht ackerfähigen Standorten befindet (zu nass, trocken, steil, flachgründig, steinig etc. für Ackerbau). Auch sollte das Samenpotenzial von Unkräutern nicht unterschätzt werden, insbesondere von Lichtkeimern, wie z.B. Ampfer, die durch intensive Bodenbearbeitung an die Oberfläche geholt werden.

Gräser- und Kleearten sind Lichtkeimer, weshalb sie nicht zu tief gesät werden sollten, brauchen aber auch Lücken bzw. Platz in der Grasnarbe, um sich etablieren zu können. Diese notwendigen Lücken kann man sehr erfolgreich mit Grünlandstriegeln erzeugen, sollten keine vorhanden sein. Muss eine Fläche neu angesät werden, kann dies auch ohne Bodenbearbeitung, mit einem Striegel, erfolgen. Dazu bietet sich ein Zeitraum nach einer Trockenphase, z.B. Mitte bis Ende August, an. Der Striegel wird dazu so stramm wie möglich eingestellt und die Fläche mit mehreren Überfahrten bearbeitet. Wichtig ist dabei, dass die Fahrspuren versetzt sind, sodass abwechselnd gerade und leicht schräg bzw. diagonal gefahren wird. Wertvolle Gräser- und Kräuterarten sind so tief verwurzelt, dass diese vom Striegel nicht herausgearbeitet werden. Die Ansaat auf dem Grünland kann nun mit dem Striegel oder einer Drillmaschine mit Rollscharen erfolgen. Anschließend sollte das Saatgut in jedem Fall mit einer flexiblen Walze (z.B. Cambridge) leicht angedrückt werden. Insbesondere auf trockeneren Standorten (<600 mm/Jahr) empfiehlt es sich, das Saatgut mit einem Durchsägerät oder einer Sämaschine mit Rollscharen, möglichst flach zu säen, um den Bodenschluss sicherzustellen und Verluste durch Vertrocknen zu minimieren.

Beim flächigen Ansäen von Grünland mit Ackerdrillen, ist es empfehlenswert, die Saatstärke zu halbieren und mit 2 Überfahrten (1. Überfahrt gerade, 2. Überfahrt schräg/diagnoal zur 1. Überfahrt) das Saatgut pro Quadratmeter gleichmäßiger zu verteilen und so einen schnelleren Narbenschluss zu erreichen.

Zu beachten sind folgende Punkt, damit die Grünlanderneuerung ohne Bodenbearbeitung funktioniert:

  • Fahrgeschwindigkeit > 8 – 9 km/h
  • Mindestens 3 Überfahrten, damit gesamtes überschüssiges/unerwünschtes Pflanzenmaterial entfernt wird
  • Lockeres Pflanzenmaterial von der Fläche entfernen