Wichtigstes Ziel aller Maßnahmen im Frühjahr sollte es sein, in gut überwinterten starken Beständen die Knospenbildung der Seitentriebe zu unterstützen. Bei Pflanzen, die nicht die Mindestzahl von acht Blättern im Herbst erreicht haben, sollten Maßnahmen zur Förderung der Blattbildung und der Anlage der Seitentriebe im Vordergrund stehen. Daher sollte bereits zu Vegetationsbeginn genügend Stickstoff zur schnellen Regeneration der Blätter und Blütenanlagen vorliegen. Besonders frühreife Sorten beginnen teilweise schon sehr zeitig mit der Stengelbildung und benötigen deshalb sehr frühe N-Gaben. Im Stadium EC 25-35 (Ende Laubblattbildung - Beginn Schossen) schützt Stickstoff vor der Reduktion der Seitentriebe und fördert den Schotenansatz. Im Stadium 35-63 (Schossen - Blüte) gilt es, den Knospen- und Blütenabwurf zu verhindern und die Samenreduktion nach der Befruchtung auszuschließen.
 
N-Menge und Düngezeitpunkt
Bis zur Blüte sollte ein optimal geführter Rapsbestand ca. 240 kg N/ha aufgenommen haben (6 kg N je dt erwartetem Kornertrag). Diese N-Menge muss aus Nmin und der Düngung (mineralisch oder organisch) zur Verfügung gestellt werden. Kühle und schwere Standorte sowie Standorte, die zur Frühjahrstrockenheit neigen, erfordern einen Zuschlag von 10 %. Standfeste Sorten verwerten eine Zugabe von 10 % gut, bei frohwüchsigen Sorten und auf stark nachliefernden Böden sollte die Gesamt-N-Menge um 10 % gekürzt werden. Sehr bewährt hat sich die Blattdüngung kleiner Mengen in Kombination mit der Insektizid- und Fungizidmaßnahme. Frühe Sorten benötigen frühe N-Startgaben, mittelspäte Sorten reagieren dagegen flexibel.
Trockene und schwere Standorte sollten schon zu Vegetationsbeginn eine erste Gabe erhalten. Bei schwach aus dem Winter gekommenen Beständen sollte die N-Gabe in zwei Teilmengen und zusätzlich Magnesium verabreicht werden. Auf tonigen Böden muß die erste Gabe betont werden, auf leichten Standorten die zweite. Der Stickstoff sollte den Pflanzen bei einer Wuchshöhe von 10 cm, spätestens jedoch zum 1. April zur Verfügung stehen.
 
Berechnungsgrundlage (6 kg N je dt Kornertrag)
N-Sollwert - Nmin-Gehalt im Boden = N-Menge im Frühjahr