Pflanzenschutz im Mais 

Die Kultur Mais ist unter allen nennenswerten Ackerkulturen in Deutschland jene, welche mit Abstand den geringsten Behandlungsindex im Pflanzenschutz aufweist. Dieser liegt seit Jahren konstant unter 2 (vgl. Weizen 5, Raps 6, Kartoffeln 12).

Der Fokus der Behandlungen in Mais liegt eindeutig auf den Herbiziden. Chemische Fungizide sowie Insektizide sind, außer in Beizen, in der Regel nicht von großer Bedeutung.

Mais besitzt in seiner Jugendentwicklung eine kritische Phase in jener er keine Konkurrenz durch Unkräuter duldet und ansonsten mit starken Ertragsdepressionen reagiert. Diese Phase erstreckt sich je nach Bedingungen vor Ort zwischen dem 2/4- bis 6/10-Blattstadium. Unkräuter, welche zeitgleich mit dem Mais keimen, schaden bis dahin noch nicht. Nach der Phase besitzt der Mais in der Regel ein ausreichendes Konkurrenzverhalten aufgrund seines daraufhin schnellen Höhenwachstums und der ausgeprägten Beschattung. Er wächst quasi dem Unkraut davon.

 

Die chemischen Bekämpfungsmaßnahmen können in blattaktive Mittel und Bodenherbizide aufgeteilt werden. Blattaktive Herbizide greifen nachhaltig in den Stoffwechsel der Unkräuter ein und bekämpfen diese. Auflaufende Unkräuter nach der Applikation werden jedoch nicht erfasst. Gegebenenfalls sollte im Anschluss eine zweite Behandlung erfolgen, da eine Spätverunkrautung den Ertrag zwar nicht mehr maßgeblich beeinflusst aber bei Ausreife weiterer Unkrautsamen die Fruchtfolge belasten werden. Bodenherbizide werden dahingehend bereits vor dem Keimen der Samen appliziert. Bei ausreichender Feuchtigkeit wird über einen längeren Zeitraum der Keimungsprozess der Unkräuter derart gestört, dass eine normale Entwicklung der Pflanzen nicht mehr möglich ist und diese absterben.

Neben reinen chemischen Spritzfolgen wird in Zukunft die mechanische Unkrautbekämpfung weiter an Bedeutung gewinnen. An vielen Standorten und Betrieben findet bereits jetzt eine Kombination beider statt.

Eine reihenunabhängige Maßnahme ist das Striegeln. Bereits vor der Keimung des Maises können im Fädchenstadium befindliche Unkräuter aus dem Boden „ausgekämmt“ oder verschüttet werden. Dies reduziert den Ausgangsbefall auf der Fläche und kann folgende Pflanzenschutzmaßnahmen in spätere Wachstumsstadien hinauszögern in denen der Mais unempfindlicher gegenüber Stress jeglicher Art ist. Auch im 4 bis 6 Blattstadium kann der Mais gestriegelt werden. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass keine Pflanzenausfälle durch ausreißen, verschütten oder durch Verletzungen entstehen.

Die reihenabhängige Bekämpfung der Unkräuter kann ab dem 2 Blattstadium erfolgen. Bei den jungen Maispflanzen ist darauf zu achten, dass sie durch Bleche vor Verschüttung geschützt werden. Zu späteren Zeitpunkten ab dem 6 Blattstadium können die Hacken so eingestellt werden, dass sie die feine, lose Erde in die Maisreihe häufeln und so die dort wachsenden Unkräuter verschütten ohne den Mais zu schädigen. Des Weiteren ist es möglich weitere Anbaugeräte wie beispielsweise eine Rollhacke oder Fingerhacke anzubauen. Einige Geräte können in die Reihe hineingreifen und so den Behandlungserfolg verbessern. Eine weitere Möglichkeit um Pflanzenschutzmittel zu reduzieren ist die Bandhacke, bei der zwischen den Reihen mechanisch und in der Reihe chemisch bekämpft wird.

Jedoch ist nicht die exakte Einhaltung der jeweiligen Entwicklungsstadien allein bedeutend. Eine mindestens gleichgroße Bedeutung sollte die vorherrschende Unkrautpopulation sowie die aktuelle Witterung besitzen um einen nachhaltigen Erfolg gewährleisten zu können.

Zu den Leitunkräutern im Mais zählen:

  • Ackerfuchsschwanz
  • Acker-Kratzdistel
  • Ackerstiefmütterchen
  • Acker-Winde
  • Echte Kamille
  • Erdmandelgras
  • Gemeine Melde
  • Hirsen
  • Vogelmiere
  • Weißer Gänsefuß
  • Windenknöterich
  • (Ausfallraps)

Während der Keimungsphase ist der Mais sehr empfindlich gegenüber mechanischen Maßnahmen. Wenn der Mais zwei oder mehr Blätter besitzt kann vorsichtig ein Arbeitsgang mit dem Striegel oder der Hacke erfolgen. Es empfehlen sich für die mechanische Unkrautbekämpfung Termine in den Abendstunden, da zu jener Zeit weniger Wasser in den Zellen sowie Leitbündeln der Pflanze ist und diese somit flexibler sind.