Mangelsymptome

Schwefelmangelsymptome ähneln den Symptomen des Stickstoffmangels. Die Blattspreiten werden von außen nach innen hellgrün, später gelb, teilweise auch rötlich, die Blattadern bleich. Bei anhaltendem Mangel bleibt die Rapspflanze klein und kümmerlich, die Blätter sind in ihrem Breitenwachstum gehemmt und deshalb schmal und länglich, außerdem spröde und starr aufgerichtet. Im Wachstum befindliche Blätter weisen oft mehr oder weniger ausgeprägte Verformungen auf.
Im Unterschied zum Stickstoffmangel, der an den älteren Blättern zuerst beginnt, erscheint Schwefelmangel meist zunächst an den jüngeren Blättern; in blühenden Beständen äußert sich akuter Schwefelmangel zudem in einer blassgelb bis weißlichen Verfärbung der Blütenblätter. Die Schoten sind bei anhaltender Schwefelunterversorgung rötlich verfärbt und angeschwollen. Es werden nur wenige Samen voll ausgebildet.
 
Warum hat Raps so einen hohen S-Bedarf?

Der hohe Anspruch an die Schwefelversorgung ergibt sich beim Raps aus dem hohen Eiweißgehalt der Samen, dem vergleichsweise hohen Anteil schwefelhaltiger Aminosäuren sowie dem Glukosinolatgehalt. Daher reagiert der Raps auf nachhaltigen Schwefelmangel sehr empfindlich: Der Korn- und Ölertrag gehen zurück und die Eiweißqualität verschlechtert sich. Gleichzeitig kann ein Teil des N-Düngers nicht ausgenutzt werden und N-Verluste durch Auswaschung sind die Folge.

Zeitpunkt und Höhe der S-Düngung
Die S-Versorgung der Rapsbestände kann nicht über eine Vorratsdüngung erfolgen, sondern muss zum Zeitpunkt des hauptsächlichen Bedarfs zugeführt werden, da Schwefel ebenso wie Nitrat der Auswaschung unterliegt. Etwa 60-70 % der S-Aufnahme erfolgt in der Streckungsphase (EC 41-49) über die Knospenbildung (EC 51-59) bis Blühende (EC 69) und damit zeitgleich mit der Stickstoffaufnahme, so dass die S-Düngung gut mit einer der beiden N-Gaben kombiniert werden kann.
 
Hierzu kommen bevorzugt schwefelhaltige N-Dünger (Schwefeldünger im Überblick) zum Einsatz. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die Zufuhr von 30-50 kg S/ha ausreicht, um die S-Versorgung der Bestände sicherzustellen. Eine S-Düngung im Herbst ist im allgemeinen nicht erforderlich.
 
Was tun bei akutem Mangel?
Bei starkem, akut auftretendem S-Mangel hat sich die wiederholte Anwendung von 10-30 kg Bittersalz/ha (entsprechend 1,3-3,9 kg S) bewährt. Die hierbei applizierten Schwefelmengen sind jedoch zu gering, um den Gesamtbedarf des Rapses zu sichern. Eine vorbeugende S-Düngung ist daher immer zu empfehlen.