02.07.2021
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Die Landwirtschaft steht vor Herausforderungen, die groß sind: Die knappe Ressource Boden, reduzierte Düngung, reduzierte Mittelverfügbarkeit im Pflanzenschutz, Klimaveränderung mit Starkregen und Dürre und damit verstärktem Krankheits- und Schädlingsdruck. Wie können die Betriebe noch wirtschaftlich arbeiten und sich gleichzeitig an der Weiterentwicklung der Klima- und Umweltziele beteiligen? Die Deutsche Saatveredelung AG (DSV) bietet der Landwirtschaft Lösungsmöglichkeiten an, die in Leutewitz bei Dresden anlässlich eines Pressegesprächs vorgestellt wurden.

Die Pflanzenzüchtung ist mehr denn je gefragt, Antworten für nachhaltige und ertragreiche Fruchtfolgen bereitzustellen. Das wird auch in dem Diskussionspapier zur Ackerbaustrategie 2035 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefordert. „Dies geht aber nicht von heute auf morgen, denn die Sortenzüchtung und auch die Etablierung funktionierender Fruchtfolgesysteme sind langwierige Prozesse“, so Dr. Eike Hupe, Vorstand der DSV, im Gespräch mit Pressevertretern. Als Beispiel nennt er die neuen mit besonderen Resistenzen ausgestatteten Wintergersten SENSATION und PARADIES aus der DSV Getreidezüchtung sowie die Sorten DAKTARI und SMARAGD aus der Rapszüchtung. Diese Sorten erlauben auf hohem Ertragsniveau die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln - ein Schlüssel im Rahmen der politischen und umweltgerechten Forderungen. Die Züchtung dieser Sorten dauert zehn bis fünfzehn Jahre. „Das ist der Grund, warum wir von der Politik langfristige Sicherheiten und zuverlässige Rahmenbedingungen fordern“, betont er an dieser Stelle.

Zuchtziele wie Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Standortangepasstheit, Nährstoffeffizienz und Qualität stehen für alle Kulturen, die die DSV bearbeitet, seit langer Zeit an erster Stelle. Gräser, Raps, Getreide, Leguminosen und Zwischenfrüchte sind hier im Fokus.

Es werden aber auch neue Kulturen ins Auge gefasst, die die Biodiversität erhöhen und neue Möglichkeiten bieten. So z.B. die Weiße Lupine oder Sorghum. Mit FRIEDA und CELINA, den neuen anthraknosetoleranten Weißen Lupinen der DSV, wird der heimische Eiweißanbau weiterentwickelt werden. Und mit neuen Sorghumsorten und Sorghummischungen werden Alternativen für die Futterproduktion zur Verfügung gestellt.

Die DSV ist Pflanzenzüchter, sieht sich aber daneben als Innovator in der Entwicklung neuer Anbausysteme. Intelligente Begrünungssysteme übernehmen viele Funktionen. Sie steigern die Biodiversität, schützen den Boden und fördern seine Fruchtbarkeit. Sie konservieren Nährstoffe, regulieren die Bodentemperatur, halten das Wasser im System und können dem Insektenschutz dienen. Die Liste der Vorteile ist groß und reicht bis hin zur Qualitätssteuerung der Nahrungsmittelproduktion und letztendlich zur Sicherung derselben. Hier ist Kenntnis der Bodenbiologie, der Arten und der Fruchtfolge gefragt. „Das Potenzial, das in der richtigen Bewirtschaftung der Bodenbiologie liegt, haben wir noch lange nicht gehoben“, so Hupe.

Umweltschutz und nachhaltiger Ackerbau sind aus seiner Sicht vereinbar. Deshalb fordert die DSV auch, Zwischenfrüchte, deren Wirkung mittlerweile wissenschaftlich bewiesen ist, bei der nationalen Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Reform zu berücksichtigen. Eine alternative Stilllegung der Flächen sei unnötig oder sogar schädlich, denn jede Art der Stilllegung schließe die Nahrungsmittelproduktion vor Ort aus und verlagere diese ins Ausland.

Bei der Ausgestaltung der wohl ab 2023 im Rahmen der GAP kommenden neuen Eco-Schemes setzt sich die DSV für praxistaugliche Maßnahmen ein, die einfach umzusetzen sind: Untersaaten, Beisaaten und Zwischenfrüchte sind nur ein Teil der bewährten ressourcenschonenden Anbauverfahren. „Eco-Schemes, die sich zu stark auf Blühstreifen und Brachen fokussieren, schaffen nur Insellösungen.“

Die DSV hat schon kurz nach Gründung 1923 mit der Entwicklung von alternativen Anbauverfahren begonnen. „Wir haben z.B. zur Produktion unserer Gräser Möglichkeiten gesucht, dies wirtschaftlicher zu tun - dabei ist die Untersaattechnik entstanden“, erklärt Hupe. „Untersaaten sind aufgrund ihrer vielfältigen positiven Wirkungen - Nährstoffkonservierung, Erosionsschutz, Bodenbedeckung, u.v.m. -  schon heute nicht mehr wegzudenken. Hier arbeiten wir intensiv an neuen effektiven Pflanzenkombinationen für die verschiedensten Hauptkulturen.“

Den Boden zu schützen, Humusgehalt zu erhöhen, das Bodenleben zu fördern, dafür steht auch das Markenprogramm TerraLife® nun schon seit 10 Jahren. „Wir entwickeln das Programm kontinuierlich weiter: von einem reinen Zwischenfruchtprogramm hin zu kompletten Begrünungssystemen,“ erklärt der DSV Vorstand. Neu sind hier z.B. jetzt Rapsbegleitsaaten (BrassicaPro).

Um die knappe Ressource Boden zu schützen, sind hohe Erträge in Zukunft weiterhin in allen Bereichen gefragt, auch in der Futterproduktion. Als Futtergräserzüchter liegt auch hier der Fokus in der Sortenentwicklung auf Gesundheit, Nährstoffeffizienz, Leistungsfähigkeit und Verdaulichkeit. Das COUNTRY Mischungsprogramm ist auf dieser Basis konzipiert und wurde jetzt um besonders artenreiche Mischungen erweitert. Im Futterbau kommt den Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft ins System Boden bringen, in Zukunft eine immer höhere Bedeutung zu.

 „Die Herausforderungen für den Ackerbau von Morgen sind groß. Wir bieten schon heute praxistaugliche Systeme für die Landwirtschaft - und erarbeiten auch weiterhin mit all unserer Erfahrung die besten Lösungen für eine ökonomische und ökologische Landwirtschaft“, so Hupe.